Methoxetamin ist ein Research Chemical mit dissoziativer Wirkweise, das von der chemischen Struktur Ketamin und PCP ähnlich ist. Im Vergleich zu Ketamin ist die Wirkung von Methoxetamin aber bei gleicher Dosierung intensiver, das Anfluten dauert erheblich länger und die Wirkung hält länger an. Da es sich bei Methoxetamin um ein Research Chemical handelt, gibt es nur wenige gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse über Risiken und Langzeitfolgen. Informationen über Dosierung, Wirkung und Risk Reduction beruhen hauptsächlich auf User*innenberichten.

Die beschriebene konsumierte Dosis von Methoxetamin bewegt sich zwischen 5 und 60 Milligramm (nasaler Konsum), wobei sich das Wirkungsspektrum mit steigender Dosierung stark verändert. Eine ‚übliche‘ Dosierung, bei der die typischen und erwünschten Wirkungen eintreten, gibt es somit nicht. Viele User*innen berichten, dass sie sich mit kleinen Dosierungen bis zur gewünschten Wirkung „herantasten“. In niedriger Dosierung wirkt Methoxetamin stimmungsaufhellend und entspannend, Gefühle von Zufriedenheit, Empathie und Verbundenheit mit anderen Menschen können auftreten. In höherer Dosierung wirkt es stimulierend, unter Umständen euphorisch bis hin zu manischem Denken. Die Sinnes- und Körperwahrnehmung verändert sich mit höherer Dosierung zunehmend, optische Halluzinationen (vor allem bei geschlossenen Augen) oder das Gefühl zu schweben können auftreten. Noch höhere Dosierungen führen zu einer extrem veränderten Wahrnehmung von Raum und Zeit – wie bei Ketamin kann das Gefühl einer völligen Loslösung des Bewusstseins vom Körper und der Realität auftreten. Das getrennte Erleben von Körper und Bewusstsein mit traumartig, visionär oder spirituell empfundenen Halluzinationen ist besonders für hohe Dosen typisch. Ob diese Wirkungen als albtraumhaft oder euphorisch wahrgenommen werden, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und lässt sich nicht vorhersagen.

Nebenwirkungen wie Übelkeit und Schwindel können nach der Einnahme von Methoxetamin auftreten. Die motorischen Fähigkeiten und die Koordination werden stark eingeschränkt, was das Unfallrisiko erhöht. Methoxetamin ist eine Substanz mit sehr tiefgreifenden Wirkungen auf die Psyche, da die Wahrnehmung der Realität unter dem Einfluss von Methoxetamin radikal verändert wird. Die Wirkung der Substanz kann desorganisiertes Denken bis hin zu völliger Verwirrung (z.B. Vergessen, dass man überhaupt unter dem Einfluss einer psychoaktiven Substanz steht) und Depersonalisierung hervorrufen. Methoxetamin kann also auch Horrortrips auslösen. Viele UserInnen berichten, dass ein starkes Bedürfnis nachzulegen auftritt und mehr Methoxetamin konsumiert wird, als eigentlich geplant war. Wie bei allen psychedelisch wirksamen Substanzen besteht die Möglichkeit unerwünschter, extrem intensiver Erfahrungen, die lebensverändernd sein können.

Für dissoziative Anästhetika allgemein gilt, dass Mischkonsum mit Downern (Alkohol, Benzodiazepine, Opiate, GHB…) sehr riskant ist, da es zu Bewusstseinsverlust und Erbrechen kommen kann – eine Kombination, die potentiell lebensbedrohlich ist. Viele User*innen raten explizit vom Mischkonsum mit Alkohol ab. Der Mischkonsum von Methoxetamin mit MDMA und MDMA-ähnlichen Substanzen birgt vermutlich besondere Risiken. Es ist ein Todesfall nach Mischkonsum mit MDAI bekannt geworden. Europaweit wurden bereits mehrere Todesfälle in Zusammenhang mit Methoxetamin-Konsum berichtet.

MXE/ Methoxetamin ist seit Juni 2019 im Suchtmittelgesetz erfasst. Der Erwerb, der Besitz, die Ein- und Ausfuhr, die Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe und Verkauf) sind strafbar. Konsument*innen, die gegen das SMG verstoßen, haben mit einem verpflichtenden Besuch beim Amtsarzt (in Wien: das Institut für Suchtdiagnostik) zu rechnen. Dieser kann in Folge gesundheitsbezogene Maßnahmen anordnen. Hält man sich an diese Vorgaben, kommt es zu keinem Gerichtsverfahren.

Stand: 2012