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Risikoreduzierung

Der Konsum von Substanzen ist niemals risikofrei. Mögliche Risiken können reduziert werden, wenn Folgendes beachtet wird:

  • Informiere dich über die Substanzen, die du konsumieren willst.
  • Nutze Drug Checking Angebote. Nur durch eine Analyse kannst du wirklich wissen, was du konsumierst, wie hoch der Wirkstoffgehalt ist und ob (gefährliche) Beimischungen dabei sind.
  • Nimm vorerst immer nur eine geringe Menge der Substanz ein, um die Wirkung anzutesten. Leichte Personen brauchen außerdem weniger als schwere.
  • Lege regelmäßige Konsumpausen ein, damit sich dein Körper und deine Psyche vom Konsum erholen können. Bedenke, dass du nach einer Pause weniger verträgst.
  • Lass dir Zeit, bevor du nachlegst. Wann die Wirkung eintritt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Es kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Manche Substanzen brauchen länger, bis sie ihre Wirkung entfalten.
  • Die Wirkung der Substanz wird auch durch dich selbst und deine Umgebung beeinflusst. Konsumiere wenn es dir gut geht, an einem Ort, wo du dich wohl fühlst und mit Menschen, denen du vertraust.
  • Substanzen können auf unterschiedliche Arten konsumiert werden. Informiere dich über die sicherste Art des Konsums.
  • Verwende nur deine eigenen Konsumutensilien, teile sie nicht mit anderen und achte auf eine saubere Umgebung. Dadurch reduzierst du das Risiko, dass Bakterien oder Krankheitserreger übertragen werden.
    • Wenn du Substanzen intravenös konsumierst/spritzt, besteht ein besonders hohes Infektionsrisiko (z.B. von HIV oder Hepatitis C). Benutze daher immer ungebrauchte Einwegspritzen und frisches Spritzbesteck. Informiere dich über Spritzentauschangebote in deiner Umgebung.
  • Wenn du verschiedene Substanzen gemeinsam konsumierst, sind die (Wechsel-)Wirkungen kaum einschätzbar. Die Belastung für den Körper und die Psyche ist besonders groß. Weitere Infos zum Thema Mischkonsum findest du hier.
  • Viele Substanzen erhöhen deine Körpertemperatur. Lege Tanzpausen ein, kühle dich ab und trinke ca. einen halben Liter alkoholfreie Getränke pro Stunde.
  • Iss zwischendurch etwas, z.B. Obst sowie leichte Speisen.
  • Achte auf safer sex und benutze immer ein Kondom, wenn du Sex hast.
  • Lenke unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen keine Fahrzeuge.
  • Verzichte auf den Konsum von Substanzen während der Schwangerschaft und Stillzeit. Genauere Informationen zu diesem Thema findest du hier.

„Safer Sniffing“

Wenn du Substanzen nasal konsumierst (ziehst) kann es zu Schädigungen der Nasenschleimhäute, der Nase und auch zu Übertragungen von Infektionskrankheiten kommen. Um die Risiken zu reduzieren, beachte folgendes:
Davor:

  • Vermeide Konsum, wenn ein Nasenloch verletzt ist oder bei chronischen Schnupfen.
  • Verwende eine saubere Oberfläche, um die „Line“ aufzulegen
  • zerkleinere die Substanz zu einem möglichst feinen Pulver. Dies verringert das Risiko, dass größere Partikel in den Nasenhaaren hängen bleiben und die Nasenschleimhaut schädigen.
  • Verwende immer dein eigenes Röhrchen. Achte darauf, dass es sauber ist und keine scharfen Kanten hat. Benutze dafür keine Geldscheine.
  • Schnäuze dich vor dem Konsum.

Danach:

  • Schnäuze dich nochmals 10 Minuten nach dem Konsum, um deine Nase von Rückständen zu befreien (Diese können zu Hautreizungen und im schlimmsten Fall zum Absterben von Zellen führen).
  • Pflege deine Nase: Dafür eignet sich eine Nasenspülung. Zusätzlich eigenen sich bestimmte Öle, um Trockenheit oder Hautreizungen vorzubeugen.
  • Lege regelmäßige Konsumpausen ein damit sich die Nasenschleimhäute regenerieren können.

Eine Übersicht zum Thema Risikoreduzierung findest du auch auf unseren Postern.

Mischkonsum

Wenn du zwei oder mehrere Substanzen innerhalb kurzer Zeit oder über eine Nacht verteilt konsumierst, kann das für den Körper und die Psyche besonders anstrengend sein. Das Risiko für gefährliche Zwischenfälle erhöht sich. Überlege dir, was du dir vom Mischkonsum erhoffst und ob sich das Risiko auszahlt.

Wenn du mehrere Substanzen konsumierst, ist die Wirkung kaum einzuschätzen. In der Regel entspricht die Wirkung nicht der Summe beider Einzelwirkungen. Das heißt etwa, dass LSD und Ecstasy nicht „Optik“ und emotionale Wärme zusammen sind, sondern vielleicht nur Angst und Verwirrtheit auslösen.

Wenn du Cannabis rauchst, nachdem du Ecstasy konsumiert hast, muss das nicht unbedingt entspannend wirken. Es kann die Effekte von Ecstasy nochmals hervorholen und zusätzliche Halluzinationen bewirken.

Je nach Substanz können sich die jeweiligen Effekte potenzieren oder verstärken, zum Beispiel bei Speed und Kokain oder GHB und Alkohol. Oder sie können, wie zum Beispiel bei Kokain und Alkohol, den Körper und die Psyche in zwei unterschiedliche Richtungen ziehen. Beides ist für den Körper extrem belastend.

Besonders gefährlich ist hierbei die Kombination von mehreren dämpfenden/beruhigenden Substanzen (so genannten “Downern”). Es kann zu einer lebensgefährlichen Atemdepression kommen. Die Kombination von mehreren Stimulantien (“Uppern”) kann das Herz-Kreislauf-System besonders belasten.

Wenn du dich zu den spezifischen Risiken beim Mischkonsum bestimmter Substanzen informieren möchtest kannst du dich gerne an das checkit!-Team wenden.

Risikoreduzierung

Wenn du trotz erhöhter gesundheitlicher Risiken Substanzen einnimmst, sollten Freund*innen oder Bekannte wissen, welche Substanz du wann genommen hast. Bei einem Notfall kann dir durch diese Information schneller und besser geholfen werden. Denk daran: nicht jede Substanz wirkt nach dem Schlucken gleich schnell. Zum Beispiel wirkt GHB schon nach etwa 15 Minuten, LSD oft erst nach einer Stunde.

Amphetamine und Kokain werden häufig benutzt, um das Herunterkommen hinauszuzögern. Der Hangover danach kann dadurch aber weiter verstärkt werden und durch den Schlafmangel kann es zu Wahnvorstellungen kommen. Auch Beruhigungs- und Schlafmittel werden dafür genutzt, um den Hangover angenehmer zu gestalten. Sie haben allerdings ein hohes psychisches und körperliches Abhängigkeitspotenzial und können den nachfolgenden Hangover verlängern. Gönne dir zum Runterkommen lieber viel Ruhe und Entspannung, ein gutes Essen und alkoholfreie Getränke – am besten Fruchtsäfte. Weitere Tipps zum „Runterkommen” findest du hier

Beispiele:

Hier findest du Auswirkungen und mögliche Gefahren einiger Substanzkombinationen. Es kann auch bei diesen Kombinationen zu weiteren oder anderen Folgen kommen, die hier nicht aufgelistet sind.

SubstanzSubstanzWirkungGefahren
EcstasySpeed/KokainExtreme Serotonin und Dopaminkonzentrationen im Hirn, starke Belastung des Herz-Kreislaufsystems.Hoher Flüssigkeitsverlust, Überdosierungserscheinungen, erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gehirnveränderungen, beschleunigter Herzschlag, hoher Blutdruck, verstärkt negative psychische Effekte wie innere Unruhe und Halluzinationen, Verlängerung des Hangover und depressive Verstimmungen
EcstasyAntidepressiva (v.a.MAO-Hemmer)Extreme Serotonin-konzentration im HirnKrampfanfälle, epileptische Anfälle, Kreislaufkollaps, Bewusstlosigkeit
EcstasyLSD/PilzeExtreme Serotonin-konzentration im HirnErhöhte Wahrscheinlichkeit für Veränderungen des Serotoninsystems im Gehirn, starke Halluzinationen, Angst, erhöhte Körpertemperatur, erhöhte Gefahr eines Hitzschlags oder Kollaps, Atembeschwerden, Blutdruck- und Pulsveränderungen
EcstasyKaffee, Energy Drinks, GuaranaBelastung des Herz-Kreislaufsystems.Rasche Entkräftung, Herzrasen, Schwindel, Herz- und Kreislaufbeschwerden, innere Unruhe
AlkoholEcstasy/ Speed/ KokainAktivierend und hemmendGroße Belastung für Leber und Niere, Austrocknen des Körpers, Wärmestau und Überhitzung, Ecstasy-Empathie und Klarheit werden unterdrückt, Alkohol-Rausch durch Kokain überdeckt, negative Effekte des Herunterkommens verstärkt, schlechtes Reaktionsvermögen und Selbstüberschätzung
KokainSpeedExtreme Dopamin-konzentration im HirnGroße Herz-Kreislaufbelastung, Beeinträchtigung der Atmung
KokainDownerAktivierend und hemmendExtreme körperliche Belastung durch Up-Down-Effekt, hohes Abhängigkeitsrisiko
PilzeLSDKreuztoleranzGewöhnungseffekte und dadurch Dosissteigerung, stärkere Halluzinationen vor allem in den ersten Stunden, Starke Kreislaufbelastung
PoppersSpeed, Kokain, Ecstasy, CannabisStarke Herz-KreislaufbelastungBedrohliche Erhöhung von Herzschlag und Blutdruck, Schwindel
PoppersAlkohol und andere DownerDämpfende Wirkungen potenzieren sichBewusstlosigkeit, Atemstillstand und Koma
Ketamin, PCPAlkohol und andere DownerSich verstärkende EffekteBedrohliche Halluzinationen, Ohnmacht, Gefahr von Atemdepression und Atemstillstand
GHBAlkohol und andere DownerSich verstärkende EffekteÜbelkeit, Erbrechen, Ohnmacht, Gefahr von Atemdepression und Atemstillstand,
OpiateAlkohol und andere DownerSich verstärkende EffekteOhnmacht, Gefahr von Atemdepression und Atemstillstand
CannabisSpeed/ Ecstasy/ LSDAktivierend und hemmendWiedereinsetzen der Wirkung beim Runterrauchen, dadurch Angst, Unsicherheit und Halluzinationen, Hangover wird verstärkt

Mischkonsum

Wenn du zwei oder mehreren Substanzen innerhalb kurzer Zeit oder über eine Nacht verteilt konsumierst, kann das für den Körper und die Psyche besonders anstrengend sein. Das Risiko für gefährliche Zwischenfälle erhöht sich. Überlege dir, was du dir vom Mischkonsum erhoffst und ob sich das Risiko auszahlt.

Wenn du mehrere Substanzen konsumierst, ist die Wirkung kaum einzuschätzen. In der Regel entspricht die Wirkung nicht der Summe beider Einzelwirkungen. Das heißt etwa, dass LSD und Ecstasy nicht „Optik“ und emotionale Wärme zusammen sind, sondern vielleicht nur Angst und Verwirrtheit auslösen.

Wenn du Cannabis rauchst, nachdem du Ecstasy konsumiert hast, muss das nicht unbedingt entspannend wirken. Es kann die Effekte von Ecstasy nochmals hervorholen und zusätzliche Halluzinationen bewirken.

Je nach Substanz potenzieren oder verstärken sich die jeweiligen Effekte, zum Beispiel bei Speed und Kokain oder GHB und Alkohol. Oder sie ziehen wie zum Beispiel bei Kokain und Alkohol den Körper und die Psyche in zwei unterschiedliche Richtungen. Beides ist für den Körper extrem belastend.

Besonders gefährlich ist hierbei die Kombination von mehreren dämpfenden/beruhigenden Substanzen (so genannten “Downern”). Es kann zu einer lebensgefährlichen Atemdepression kommen. Die Kombination von mehreren Stimulantien (“Uppern”) kann das Herz-Kreislauf-System besonders belasten.

Wenn du dich zu den spezifischen Risiken beim Mischkonsum bestimmter Substanzen informieren möchtest kannst du dich gerne an das checkit!-Team wenden.

 

Risikoreduzierung

Wenn du trotz erhöhter gesundheitlicher Risiken Substanzen einnimmst, sollten Freund*innen oder Bekannte wissen, welche Substanz du wann genommen hast. Bei einem Notfall kann dir durch diese Information schneller und besser geholfen werden. Denk daran: nicht jede Substanz wirkt nach dem Schlucken gleich schnell. Zum Beispiel wirkt GHB schon nach etwa 15 Minuten, LSD oft erst nach einer Stunde.

Amphetamine und Kokain werden häufig benutzt, um das Herunterkommen hinauszuzögern. Der Hangover danach wird dadurch aber weiter verstärkt und durch den Schlafmangel kann es zu Wahnvorstellungen kommen. Auch Beruhigungs- und Schlafmittel werden dafür genutzt, um den Hangover angenehmer zu gestalten. Sie haben allerdings ein hohes psychisches und körperliches Abhängigkeitspotenzial und verlängern den nachfolgenden Hangover. Gönne dir zum Runterkommen lieber viel Ruhe und Entspannung, ein gutes Essen und alkoholfreie Getränke – am besten Fruchtsäfte. Weitere Tipps zum „Runterkommen” findest du hier: [Link]

Beispiele:

Hier findest du Auswirkungen und mögliche Gefahren einiger Substanzkombinationen. Es kann auch bei diesen Kombinationen zu weiteren oder anderen Folgen kommen, die hier nicht aufgelistet sind.

Überdosierung

Du bist gerade unterwegs und hast das Gefühl eine Person in deinem Umfeld hat zu viel konsumiert? Dann ist es zunächst einmal wichtig, Ruhe zu bewahren und bei der betroffenen Person zu bleiben. Überprüfe, ob die Person ansprechbar ist und auf dich reagiert.

Ist die Person ansprechbar, dann sprich der Person gut und ruhig zu und zeig ihr, dass du für sie da bist. Versuche herauszufinden, was die Person braucht und beobachte ihren Zustand. Lass die Person nicht allein und hole dir, solltest du dich selbst nicht ganz wohl fühlen, weitere Personen dazu.

Befindest du dich auf einer Party, dann mach auch das Sicherheitspersonal und/oder Veranstalter*innen auf die Situation aufmerksam. Wenn du dich im öffentlichen Bereich befindest, versuche andere Menschen auf die Situation aufmerksam zu machen, damit sie dich unterstützen.

Sollte sich die Situation für die betroffene Person dennoch nicht verbessern, dann rufe die Rettung unter 144.

Ist die Person nicht ansprechbar, und reagiert nicht auf dich, dann überprüfe, ob eine Atmung bei der Person feststellbar ist: Dafür lehnst du dich mit deinem Ohr an die Nase und Mund der Person und überstreckst den Kopf der Person ein wenig nach hinten in den Nacken. Dabei kontrollierst du, ob du Atemgeräusche hörst und/oder Atemluft spürst. Gleichzeitig kannst du auf den Brustkorb der Person schauen, ob sich dieser nach oben und unten bewegt. Führe die Kontrolle 10 Sekunden lang aus.

Wenn du keine Atmung feststellst, muss sofort die Rettung (144) gerufen werden. Wenn jemand in deiner Nähe ist, fordere die Person dazu auf. Bist du alleine, rufe selbst an. Im Anschluss beginne mit einer Herzdruckmassage. Drücke dabei tief und regelmäßig in die Mitte des Brustkorbes der Person. Mach das so lange, bis die Rettung eintrifft und lass dir im Besten Fall dabei von anderen Personen helfen!

Ist die Person nicht ansprechbar, ABER du kannst eine Atmung feststellen: In diesem Fall lege die Person auf die Seite (stabile Seitenlage). So, dass Erbrochenes aus dem Mund laufen kann. Anschließend rufe die Rettung (144) und bleib bei der Person, um den Zustand weiter zu beobachten.

Wenn du selbst Hilfe brauchst

Wenn du dich körperlich oder psychisch schlecht fühlst, versuche professionelle Hilfe zu bekommen. Wenn keine professionellen Helfer*innen vor Ort sind, wende dich an eine Person in deiner Nähe. Bitte sie oder ihn bei dir zu bleiben und schildere der Person deinen Zustand. Wenn du psychoaktive Substanzen eingenommen hast, erzähle dieser Person was und wieviel du konsumiert hast, damit dir in einem Notfall schnell und gut geholfen werden kann.

Sollte es dir auch in den folgenden Tagen nicht besser gehen, dann kannst du uns jederzeit anrufen oder uns schreiben, oder du wendest dich an eine*n Sanitäter*in, Sozialarbeiter*in, Psycholog*in, Arzt*Ärztin, Psychotherapeut*in oder an eine*n Psychiater*in. Diese Berufsgruppen sind zur Verschwiegenheit verpflichtet, dürfen also keine persönlichen Informationen/Daten weitergeben. Von der Verschwiegenheitspflicht ausgenommen sind lediglich sehr gefährliche oder lebensbedrohliche Situationen und Zustände. (wie zum Beispiel akute Selbst- oder Fremdgefährdung)

Hitzschlag

Einen Hitzschlag erkennst du an folgenden Symptomen: kein Schwitzen trotz körperlicher Betätigung, Schwindel, Kopfschmerzen, plötzliche Müdigkeit oder Krämpfe in Armen und Beinen. Bringe die Person an einen ruhigen Ort mit frischer Luft. Kühle den Körper mit kaltem Wasser oder wickle ihn in nasse Decken.

Kreislaufprobleme

Kreislaufprobleme zeichnen sich durch Blässe, plötzliche Schweißausbrüche und einen kaum fühlbaren Puls aus. Personen mit akuten Kreislaufbeschwerden klagen über Übelkeit, Schwäche, Schwindel, vielen wird schwarz vor Augen. Bringe die betroffene Person an die frische Luft, lege sie auf den Boden, lagere die Beine hoch, gib ihr zu trinken und lasse sie einige Zeit ruhig liegen. Sollte sich der Zustand nicht ändern, hole medizinische Hilfe dazu.

Angst, Panikattacken, „Bad Trip“

Bringe die betroffene Person an einen ruhigen Ort ohne Partybeleuchtung und mit wenig Menschen. Halte (wenn die Person das möchte) Körperkontakt und rede beruhigend auf sie ein, z.B.:

  • „Das geht vorbei“
  • „Das ist die Droge und die wird ihre Wirkung verlieren“
  • „Ich bleibe bei dir“

Lass die Person nicht allein. Wenn du dich unsicher fühlst, hole noch Bekannte oder Freund*innen dazu. Wenn sich der Zustand nicht ändert, hole Hilfe von Expert*innen. Wende dich zum Beispiel an Sanitäter*innen oder die Rettung.

Herunterkommen

Wenn du psychoaktive Substanzen konsumieren möchtest, plane ein, dass du danach auch einige Zeit zum „Herunterkommen“ brauchst. Achte darauf, dass du am nächsten Tag keinen wichtigen Verpflichtungen wie Schule oder Arbeit nachkommen musst. Fülle schon vorher deinen Kühlschrank und gönne dir ein gutes, ausgewogenes Essen, Fruchtsäfte und Mineralwasser.

Wenn du einen „Kater“ oder „Hangover“ hast, kannst du dich erschöpft und müde fühlen. Dein Bedürfnis nach Ruhe kann erhöht sein und es kann auch zu Konzentrationsschwierigkeiten kommen. Manche Substanzen können außerdem Motivationslosigkeit, depressive Verstimmungen oder Gefühle wie Angst oder Unsicherheit hervorrufen.

Beachte beim Runterkommen folgendes:

  • Konsumiere keine weiteren Substanzen. Sie verzögern nur das Einsetzen der Nachwirkungen und es kann verstärkt zu negativen Effekten kommen. Der Konsum von Cannabis zum “runterrauchen” kann Ängste, (Pseudo-)Halluzinationen oder Panik auslösen.
  • Je mehr und öfter du konsumierst umso stärker und häufiger können die Nachwirkungen sein. Der Mischkonsum mehrerer Substanzen kann die unangenehmen Effekte ebenfalls erhöhen.
  • Lege Konsumpausen ein, damit dein Körper und deine Psyche sich vom Konsum erholen können.
    Wenn es dir schwerfällt, den Konsum zu reduzieren oder zu pausieren, oder du andere psychischen oder körperlichen Probleme hast, kannst du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dafür kannst du dich auch gerne an uns wenden!

Drug Checking

Durch die chemische Analyse von psychoaktiven Substanzen wie z.B. Ecstasy, Speed hat das checkit!-Team seit 1997 die Möglichkeit dich vor gesundheitlich besonders bedenklichen Substanzen zu warnen und einen Überblick über die aktuelle Schwarzmarktsituation zu gewinnen. Die Resultate sollen dir helfen die zu erwartenden Wirkungen und Risiken besser abschätzen zu können. Hier stehen wir immer mit Informations- und Beratungsgesprächen zur Verfügung.

Den aktuellen Entwicklungen auf dem Substanzmarkt entsprechend erweitert und adaptiert checkit! die Analysegeräte und Methoden laufend. Insgesamt kommen beim stationären Drug Checking folgende Methoden zum Einsatz:

UHPLC-DAD-ITMS³, UHPLCDAD-MS, MALDI-HRMS³, chirale-HPLC-UV und ATR-FTIR

Gesundheit

Harnwegsinfekte
Wenn du Ecstasy konsumierst, steigt deine Körpertemperatur. Zusätzlich hast du weniger das Bedürfnis danach, etwas zu trinken oder auch zu schlafen. Dabei kann es zu großem Flüssigkeitsverlust kommen. Infektionen der Harnwege (z.B. Harnröhren- und Blasenentzündungen) können dadurch verschlimmert werden.

Serotonin-Syndrom

Ein Serotonin-Syndrom kann entstehen, wenn zu viel des Botenstoffes „Serotonin“ im zentralen Nervensystem  vorhanden ist . Dazu kann es in manchen Fällen beim übermäßigen (Misch-)Konsum von Medikamenten und Drogen kommen.

Der Verlauf kann von grippeähnlichen bis hin zu lebensbedrohlichen Symptomen führen. Mögliche Symptome werden in drei Kategorien unterteilt:

  • Körperliche Beschwerden
    • Erhöhter Puls und Blutdruck
    • Herzrhythmusstörungen
    • Schnelle Atmung
    • Starkes Schwitzen
    • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
    • Kopfschmerzen
  • Neuromuskuläre Symptome (=gestörtes Zusammenspiel zwischen Muskeln und Nerven)
    • Zittern
    • Muskelkrämpfe
    • Leicht auslösbare Reflexe
    • Unwillkürliche Muskelzuckungen
    • Erhöhte Muskelanspannung
  • Psychische Auswirkungen
    • Unruhe, Nervosität, Bewegungsdrang
    • Halluzinationen
    • Bewusstseinsstörungen
    • Gesteigerte Stimmung
    • Koordinationsstörungen

Bei schweren Verläufen können auch epileptische Anfälle, Delir, Koma und Organversagen auftreten. Unbehandelt kann ein schwerer Verlauf des Serotoninsyndroms auch zum Tod führen. Daher sollte beim Auftreten von Symptomen medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Informiere dich bei deinen checkit!-Berater*innen über mögliche Wirkweisen und Wechselwirkungen, wenn du Medikamente nimmst und/oder verschiedene Substanzen konsumierst. Weitere Informationen zu Mischkonsum findest du außerdem hier

u.a. Aus: Schifano et al. (2021): New psychoactive substances (NPS) and serotonin syndrome onset: A systematic review

HPPD – Hallucinogen Persisting Perception Disorder („fortbestehende Wahrnehmungsstörung nach Halluzinogengebrauch“)

Bei HPPD handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die durch den Konsum von halluzinogen wirkenden Substanzen ausgelöst werden kann.

Obwohl die Substanzen im Körper schon abgebaut wurden und keine Wirkung mehr hervorrufen können, treten trotzdem noch Wahrnehmungseffekte auf. Diese können z.B. Bewegungen im Gesichtsfeld, Verschwimmen von Mustern oder Halo Effekte sein [1]. Man bezeichnet sie auch als „Flashbacks“.

Die meisten Fälle von HPPD wurden bisher nach dem Konsum von LSD berichtet, außerdem auch bei Psilocybin, Meskalin, Ketamin, Dextromethorphan, MDMA, synthetischen Cannabinoiden oder auch Ayahuasca oder Ibogain. HPPD tritt vermehrt bei Personen auf, die zuvor schon über psychische Probleme oder einen problematischen Konsum berichteten. Doch auch beim ersten Konsum von Halluzinogenen kann HPPD ausgelöst werden. [2]

Wenn du die Symptome bei dir bemerkst, wende dich an ein*e Psychiater*in, um eine mögliche Behandlung zu besprechen.

Agranulozytose

Agranulozytose ist eine Veränderung des Blutbildes, bei der es zu einer Reduktion von weißen Blutkörperchen kommt. Diese spielen in der Immunabwehr eine wichtige Rolle. Durch die geschwächte Immunabwehr kann es zu lebensbedrohlichen Infekten kommen. Es kann außerdem zu einer Blutvergiftung führen, die ebenfalls tödlich enden kann.

Mögliche Symptome sind:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Krankheitsgefühl
  • Halsschmerzen
  • Schleimhautläsionen
  • Blutungen in Mund-/ Nasen-/ Rachen-/ Genitalschleimhaut [3]

Die Agranulozytose wird mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt. Bei Auftreten von den beschriebenen Symptomen nach Kokainkonsum empfehlen wir dringend eine*n Arzt*in aufzusuchen, da die Erkrankung nur mit medizinischer Behandlung gut ausheilbar ist.

[1] Aus: Nichols, D. E. (2016). Psychedelics. Pharmacological reviews, 68(2), 264-355
[2] Martinotti et al._2018_ Hallucinogen Persisting Perception Disorder: Etiology, Clinical Features, and Therapeutic Perspectives
[3] pharmawiki.ch

Substanzkonsum und Gehirn

Allgemeines

Eine animierte Darstellung davon, was im Gehirn beim Drogenkonsum passiert, findest du hier und hier (englisch)!

Wahrnehmung und Bewusstsein

Wann immer du einen Gedanken hast, ein Gefühl spürst, etwas siehst oder träumst ist dein Gehirn aktiv. Wenn du ein Objekt vor dir hast, zum Beispiel einen Sessel, dann bildet sich ein Abbild des Sessels auf der Netzhaut deines Auges. Dieses Abbild wird von Nervenzellen in elektrische Signale umgewandelt und zum visuellen Zentrum deines Gehirns geleitet. Dort bildet sich durch komplizierte neurochemische Prozesse in deinem Bewusstsein ein Sessel. Du siehst den Sessel.

Bewusstsein und psychoaktive Substanzen

Psychoaktive Substanzen verändern deine Gedanken, deine Gefühle oder Sinneseindrücke, indem sie die Prozesse in deinem Gehirn verändern. Du befindest dich dann in einem außergewöhnlichen Bewusstseinszustand. Was du denkst, fühlst oder siehst, erscheint plötzlich anders. Es kann dir farbenfroher, lustiger oder einfach intensiver, aber auch dunkler, trauriger, erschreckend vorkommen. Wenn du zum Beispiel einige Gläser Wein getrunken hast können deine Gedanken wirr werden und dein Gang unsicher. Das ist deshalb, weil Alkohol auf Gebiete im Gehirn wirkt, die Denkprozesse und Bewegung kontrollieren. LSD wirkt unter anderem im visuellen Zentrum – Farben verändern sich, Bilder, Wände, Teppiche beginnen zu atmen, und so weiter. Und Ecstasy greift in unser Gefühlszentrum ein – deshalb spürst du positive wie negative Emotionen für einige Stunden intensiver.

Das Gehirn: Neuronen und Transmitter

Das menschliche Gehirn besteht aus ungefähr 25 Milliarden Nervenzellen oder Neuronen. Jedes einzelne dieser Neuronen hat einige hundert bis zehntausende Fortsätze, die mit anderen Nervenzellen in Berührung treten. Eigentlich berühren sie einander nicht wirklich – sie sind durch einige Nanometer voneinander getrennt. Dazwischen liegt der synaptische Spalt. Wenn du einen Sessel vor dir hast, ist in deinem visuellen Zentrum große Aktivität: entlang von Millionen von Nervenzellen wird elektrischer Strom weitergeleitet. Dieser Strom bewirkt, dass am Ende eines Fortsatzes – an der Synapse – Moleküle oder Neurotransmitter (z.B. Serotonin, Dopamin, Noradrenalin,…) in den synaptischen Spalt geleert werden. Diese Neurotransmitter binden sich an sogenannte Rezeptoren am nächstliegenden Fortsatz.

So funktioniert die Kommunikation im Gehirn:

  1. Ströme wandern an Neuronen entlang
  2. an den Enden werden Neurotransmitter ausgeleert
  3. die Neurotransmitter werden an den Rezeptoren der Nachbarzelle aufgenommen.

Wenn genügend Rezeptoren besetzt sind, dann wird der Strom an der Nachbarzelle weitergeleitet und dort werden wieder Neurotransmitter ausgeleert und so weiter.

Im Gehirn dürfte es zumindest 100 verschiedene Arten von Neurotransmittern und zumindest ebenso viele Rezeptoren geben. Neurotransmitter passen nur in bestimmte Rezeptoren – so wie Schlüssel in Schlösser. An anderen Rezeptoren können sie keine Wirkung entfalten.

Gehirn und Bewusstsein

Im Gehirn gibt es zwar keine klaren Zuständigkeiten, aber es gibt doch einige Gebiete, die für bestimmte Aufgaben wie Sehen oder Fühlen hauptsächlich verantwortlich sind. Was du genau siehst oder wie intensiv du fühlst, hängt vom jeweiligen Hirngebiet ab und von der Art und Menge der Neurotransmitter, die dort ausgeleert und von Rezeptoren aufgenommen werden. Wenn du dich sehr gut fühlst, werden wahrscheinlich etwas mehr Neurotransmitter in bestimmten Gebieten wirken. In dem Fall etwa der Neurotransmitter Serotonin im sogenannten limbischen System – das Gebiet, das für Stimmungen und Emotionen zuständig ist.

Psychoaktive Substanzen & Neurotransmitter

Psychoaktive Substanzen greifen in das Neurotransmittergleichgewicht ein. Sie bewirken zum Beispiel, dass Neurotransmitter vermehrt ausgeleert werden, oder spezielle Rezeptoren besetzt werden, so dass diese Rezeptoren keine weiteren Neurotransmitter mehr aufnehmen können. Oder sie verhindern die Wiederaufnahme der Neurotransmitter in die Nervenzelle. Die Neurotransmitter verbleiben dann im synaptischen Spalt und wirken so lange an den Rezeptoren, bis sie schließlich zerfallen oder abgebaut werden.

Wenn das Neurotransmittergleichgewicht gestört wird und entweder mehr oder weniger Neurotransmitter als gewöhnlich im Gehirn wirken, dann verändern sich dadurch auch deine Gefühle und deine Wahrnehmungen. Alkohol verändert etwa die Wirkung der Neurotransmitter Glutamat und GABA in der Gehirnrinde und im Kleinhirn – du fühlst dich entspannt, kannst nicht mehr vernünftig denken und wankst. Ecstasy verursacht ein vermehrtes Ausschütten des Neurotransmitters Serotonin: du nimmst Gefühle intensiver wahr. LSD wirkt im visuellen Zentrum so wie Serotonin, nur stärker: die Dinge, die du siehst, verändern sich. Und Kokain und Speed bewirken, dass mehr Dopamin im limbischen System vorhanden ist: du fühlst dich stark, unverwundbar oder aber eventuell auch ängstlich oder gestresst.

Psychoaktive Substanzen werden nach einiger Zeit vom Körper abgebaut und hören damit auf, das natürliche Neurotransmittergleichgewicht zu beeinflussen. Nachdem aber – etwa bei Ecstasy – in kurzer Zeit sehr viel Serotonin entleert wurde und du Gefühle während dieser Zeit sehr intensiv wahrgenommen hast, braucht dein Körper nun eine gewisse Zeit, um wieder genug Serotonin zu produzieren. Während dieser Zeit nimmst du jetzt gegenteilige Effekte wahr: warst du zuvor unermüdlich und emotional offen, wirst du jetzt erschöpft und gereizt sein und dich für einige Tage zurückziehen. Um das ursprüngliche Serotonin-Gleichgewicht wieder herzustellen, braucht der Körper bis zu drei Wochen. Kurz gesagt: Wenn du deine Gehirnchemie durch zugeführte Substanzen veränderst, dauert es eine Zeit lang bis der Normalzustand wiederhergestellt ist. Und diese Zeit kann sich sehr unangenehm anfühlen.

Körper & Sex

Körpergewicht
Menstruation
Schwangerschaft
Chemsex

Körpergewicht

Dosierung

Im Allgemeinen sollte die Dosierung der Substanz dem Körpergewicht der betreffenden Person entsprechen. Personen mit niedrigerem Gewicht benötigen oft eine geringere Dosis einer Substanz. Frauen haben durchschnittlich ein geringeres Körpergewicht als Männer und auch deren Stoffwechsel funktioniert etwas anders. Frauen benötigen daher oft ebenfalls eine geringere Dosis von Substanzen, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Ecstasy und einige andere Substanzen scheinen durch minimale Unterschiede im Gehirn für Frauen längerfristig etwas schädlicher zu sein als für Männer. [1]

Gewichtsreduktion

Ecstasy, Speed und Kokain können Hunger unterdrücken und körperliche Aktivität fördern. Deswegen werden diese Substanzen manchmal eingesetzt, um Gewicht zu verlieren. Das funktioniert aber nur kurzfristig: zum einen können Nebenwirkungen auftreten und auch das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln, steigt. Zum andern entwickelt sich eine Toleranz – die erwünschte Wirkung tritt immer weniger auf. Zusätzlich entkräften dich psychoaktive Substanzen langfristig stark und rauben dir wichtige Vitamine und Mineralstoffe.

Kümmere dich nach dem Konsum um deinen Körper und versuche, die fehlenden Nährstoffe und Flüssigkeiten rasch wieder aufzunehmen – so gibst du deinem Körper die Möglichkeit, sich zu erholen.

Wenn du sehr wenig wiegst oder Probleme mit dem Essen hast, wende dich an eine Beratungsstelle. Essstörungen sind chronische und gefährliche Erkrankungen. Nähere Informationen und Adressen von Beratungsstellen findest du hier:

Mehr Infos auf wien.gv.at

Mehr Infos auf wienxtra.at

[1] Are there sex differences associated with the effects of Ecstasy_Review_ Allot Redman 2007

Menstruation

Bei manchen Userinnen kann der Konsum von Ecstasy zu einer Verschlimmerung von Menstruationsbeschwerden führen. Zum Beispiel: schlechte Stimmung, Niedergeschlagenheit, Krämpfe, Schmerzen oder Ziehen im Unterbrauch.

Wenn du regelmäßig psychoaktive Substanzen (z.B. Ecstasy, Speed oder Kokain) konsumierst, können Folgen wie Vitamin- und Mineralstoffmangel, unzureichende Nahrungsaufnahme oder Schlafmangel auftreten. Durch diese Veränderungen im Stoffwechsel kann es zu einem unregelmäßigen Zyklus oder auch zum Ausbleiben der Periode kommen… Trotzdem kannst du auch in diesen Fällen schwanger werden. Wenn du weniger Drogen nimmst und längere Pausen einhältst, kann sich der natürliche Zyklus wieder einstellen.

Schwangerschaft

Erbrechen und Durchfall sind häufige Nebenwirkungen, wenn man psychoaktive Substanzen konsumiert. Erbrechen und Durchfallerkrankungen können die Wirkung der Anti-Baby-Pille beeinträchtigen und Schwangerschaften ermöglichen.

Wenn du schwanger sein könntest, bereits schwanger bist oder dein Baby stillst, solltest du keine psychoaktiven Substanzen konsumieren. Auch keinen Alkohol oder Nikotin. Wenn es dir schwer fällt den Konsum einzustellen, sprich mit deine*r Gynäkolog*in, oder wende dich an eine Informations- und Beratungsstellen

Psychoaktive Substanzen können während der Schwangerschaft über die Placenta zum Fötus gelangen. Viele psychoaktive Substanzen, insbesondere Alkohol, Ecstasy oder Kokain, aber auch Nikotin können zu schweren Entwicklungsstörungen, Verhaltensstörungen und Frühgeburten mit niedrigem Geburtsgewicht führen. Wenn du während der Schwangerschaft hohe Mengen an Alkohol konsumierst, kann es zu der Entstehung des sogenannten Fetalen Alkohol Syndroms (FAS) kommen. Dieses kann zu äußerlich sichtbaren Missbildungen, Störungen der inneren Organe, Verhaltensauffälligkeiten und geistigen Entwicklungsverzögerungen führen. Auch auf Tabak- und Cannabiskonsum sollte verzichtet werden oder zumindest die Zahl der Zigaretten stark eingeschränkt werden: je größer der Konsum, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten von Fehl-, Früh- und Totgeburten oder Untergewicht.

Auch während der Stillzeit können über die Muttermilch psychoaktive Substanzen zu deinem Baby gelangen.

Wenn deine Freundin oder Frau schwanger ist, kannst du als Partner*in unterstützen, indem auch du weitgehend auf den Konsum psychoaktiver Substanzen verzichtest.

Chemsex

„Chemsex“ ist ein Begriff, der in der homosexuellen Szene im Zuge der Nutzung von Dating Apps (wie zB. gay.de, Grindr) entstanden ist. Er beschreibt den Konsum psychoaktiver Substanzen in Kombination mit Sex. Die Substanzen werden dabei als Chems bezeichnet und in der Regel kurz vor oder beim Sex konsumiert. Im Vordergrund steht meistens das Bedürfnis nach gesteigerter sexueller Intensität, Enthemmtheit, aber auch körperlicher Leistungssteigerung

Folgende Substanzen können beim Chemsex eine Rolle spielen:

  • Alkohol
  • Cannabis
  • Poppers
  • Methamphetamin (Crystal, Crystal Meth, Tina, Meth)
  • Mephedron (Meph, Drone)
  • Gammahydroxybuttersäure/ Gammabutyrolacton (GHB/GBL, Liquid, G, Gina)

Da die Chems meistens auf dem Schwarzmarkt erworben werden, ist in der Regel unklar, welche Wirkstoffe wirklich enthalten sind, wie hoch die Dosierung ist, oder ob die Substanzen mit Streckmitteln versetzt wurden. Dadurch besteht immer das Risiko von unerwünschten Wirkungen. Lasse die Substanzen daher wenn möglich vor dem Konsum analysieren.

Wie wirken die Chems eigentlich?

Hier folgt nur eine Kurzübersicht. Wenn du auf die jeweiligen Substanzen klickst, findest du noch weitere, detaillierte Informationen dazu. Je nach Substanz werden Chems nasal, oral, aber auch intravenös („slamming“) konsumiert.

Methamphetamin: Methamphetamin wirkt schon in geringer Dosierung stark leistungssteigernd und stimulierend. Die Wirkdauer liegt dosisabhängig bei ca. 6-30 Stunden und ist meistens geprägt von extremer Wachheit. Es kann außerdem zu Euphorie, gesteigertem Lustempfinden und Enthemmung kommen. Es können Bedürfnisse wie Trinken, Essen und Schlafen unterdrückt werden. Negative Effekte hängen häufig mit der (oft unterschätzten) langen Wirkdauer zusammen. Diese können sein: Reizbarkeit, Aggressionen, Angstgefühle (Paranoia), Wahnvorstellungen und depressive Zustände. Prinzipiell gilt: je häufiger der Konsum und je höher die Dosis, desto stärker sind die unerwünschten Nebenwirkungen. Methamphetamin besitzt ein sehr hohes psychisches Abhängigkeitspotenzial.

Mephedron / 4-MMC: Mephedron wirkt stimulierend und euphorisierend (Euphorie = Hochgefühl). Die Wirkdauer liegt dosisabhängig bei ca. 1 – 5 Stunden. Konsument*innen berichten von Gefühlen geistiger Klarheit und erhöhter Leistungsfähigkeit. Außerdem wird von einem Verbundenheitsgefühl mit anderen Menschen berichtet. Bedürfnisse wie Trinken, Essen und Schlaf werden unterdrückt. Negative Effekte können eine als unangenehm empfundene Hyperaktivität sowie hoher Puls und Blutdruck sein. Bei höheren Dosen kann es zu Wahnvorstellungen und Paranoia kommen. Auch von Erinnerungslücken wird immer wieder berichtet. Mephedron verursacht einen starken Drang, nachzulegen (Craving). Es gibt bisher keine gesicherten Erkenntnisse zur Toxizität (Giftigkeit) der Substanz.

GHB / GBL: Abhängig von der Dosierung wirken GHB und GBL entweder euphorisierend und enthemmend oder als Schlafmittel. Weil die Konzentration und Reinheit oft unbekannt sind, lässt sich die Dosis kaum abschätzen, was bei GHB/GBL besonders riskant sein kann. In niedrigen Dosen von circa 0,5 – 1,5g dominiert der alkoholähnliche Effekt. Es wirkt dann angstlösend, leicht euphorisierend und sozial öffnend. In höheren Dosierungen bis circa 2,5g kann eine sexuell stimulierende Wirkung hinzukommen. In noch höheren Dosen wirkt GHB stark einschläfernd und betäubend. Die Wirkdauer beträgt in der Regel 1,5 bis 3 Stunden. Negative Effekte können Koordinationsstörungen, Schwindel und verringerte Denkleistung sein. GHB/GBL-Überdosierungen (d.h. Dosierungen, die zu einer unerwünschten Narkose führen) können im ungünstigsten Fall zu einer Atemdepression und einem möglichen Atemstillstand führen. Dies ist besonders dann möglich, wenn zusätzlich zentral dämpfende Substanzen wie Schlafmittel, Opioide aber auch Alkohol konsumiert werden. Hierbei kann schon eine geringe Dosis GHB/GBL zu einem komaähnlichen Schlaf führen. Bei regelmäßigem Konsum kann eine körperliche Abhängigkeit entstehen. Ein Entzug sollte unbedingt unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da es zu schweren Komplikationen kommen kann!

Was sind die Risiken von Chemsex?

Neben den genannten Risiken, die der Konsum der Substanzen mit sich bringt, besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Hepatitis sowie anderen Infektionen (wie z.B. Tripper, Syphilis oder Chlamydien) anzustecken. Das hat verschiedene Gründe: Unter dem Einfluss von Chems kann es leichter passieren, dass man ungeschützten Geschlechtsverkehr hat. Die enthemmende Wirkung kann auch zum Ausprobieren von ungewohnten und riskanteren Praktiken führen. Der Sex ist oft länger, was leichter zu Verletzungen (z.B. im Analbereich) führen kann.

Manche Substanzen werden „geslammt” (gespritzt). Wenn dafür gemeinsame Utensilien verwendet werden („needle sharing”) können Krankheiten übertragen werden (z.B. HIV, Hepatitis,)

Auch die Wechselwirkungen der Chems mit anderen Substanzen sind riskant. Die kombinierte Wirkung lässt sich oft nicht genau abschätzen, und manche Kombinationen sind besonders gefährlich. Das betrifft zum Beispiel GHB/GBL und Alkohol. Da beide Substanzen im Gehirn an den GABA-Rezeptoren wirken, kommt es zu einem verstärkenden Effekt. Es kann zu einer Atemdepression kommen, die lebensgefährlich sein kann.

Und wenn ich bereits HIV- oder Hepatitis-Medikamente nehme?

Die Kombination von HIV- oder Hepatitis-Medikamenten mit Chems oder anderen psychoaktiven Substanzen kann problematisch sein. Es besteht die Möglichkeit, dass die Wirkung der Chems verlängert oder verstärkt wird. Es kann aber auch sein, dass die Wirkung des HIV- oder Hepatitis-Medikaments beeinflusst wird (z.B. stärkere Nebenwirkungen). Manche Kombinationen führen auch zu einer Abschwächung der Medikamentenwirkung.

Ein weiteres Risiko stellen Potenzmittel dar, die im Rahmen von Chemsex-Parties oft verwendetet werden. Sowohl Chems (bzw. psychoaktive Substanzen) als auch Medikamente können in Kombination mit Potenzmitteln zu Blutdruckabfall bis hin zu Ohnmacht und Herzstillstand führen. Bei der Kombination aus Poppers und Potenzmitteln ist dieses Risiko besonders hoch.

Weitere Informationen zur Kombination von HIV-/Hepatitis-Medikamenten & Chems findest Du hier: http://www.hiv-drogen.de/wechselwirkungen

Risk Reduction

Mögliche Risiken können reduziert werden, wenn folgendes beachtet wird:

  • Die Wirkung der Substanz wird auch durch dich selbst und deine Umgebung beeinflusst. Konsumiere wenn es dir gut geht, an einem Ort, wo du dich wohl fühlst und mit Menschen, denen du vertraust.
  • Achte auf Safer Sex. Kläre das wenn möglich vorher mit den anderen ab.
  • Nimm zu entsprechenden Partys genügend Kondome und Gleitgel (und bei Bedarf Handschuhe) mit.
  • Nutze deine eigenen Konsumutensilien und teile sie nicht.
    • Falls du slammst, benutze nur dein eigenes Spritzbesteck.
  • Lass dich regelmäßig auf HIV, Hepatitis und andere sexuell übertragbaren Krankheiten testen z.B. bei der Aidshilfe (www.aidshilfen.at)
  • Falls du ungeschützten Verkehr hattest, oder dich nicht erinnern kannst und dir nicht sicher bist, dann solltest du dich schnellstmöglich um eine PEP (Post- Expositions-prophylaxe) kümmern (z.B. bei der HIV Ambulanz im AKH Wien).
  • Nutze Drug Checking Angebote. Ohne eine chemische Analyse lässt sich keine Aussage darüber treffen, welche Substanzen du konsumierst und wie hoch der Wirkstoffgehalt ist. Sollte keine Analyse möglich sein, teste Deine Substanz(en) vorsichtig an. Das heißt: nimm eine geringe Menge und warte die Wirkung ab, lass dir mit dem Nachlegen Zeit.

Weitere Informationen über Chemsex findet du hier: https://chemsex.at/de/