LSD

LSD ist ein starkes Psychedelikum, das oral konsumiert wird. Es wird sowohl in flüssiger Form als Tropfen, in kleinen Pillen (Microdots), sowie kleinen Papierstückchen (Trips) verabreicht. LSD bewirkt eine Verstärkung und Veränderung der Sinneswahrnehmungen. Stimmungen und Gefühle werden ebenfalls verstärkt und kaum vorhersehbar verändert. Die Wirkung kann bis zu 12 Stunden anhalten. Durch die Intensität der Wahrnehmungsveränderung kann es mitunter zu Angst- und Panikgefühlen kommen. Oft fällt es User*innen nicht leicht, das Erlebte im Anschluss an den Trip zu verarbeiten.

Zum SubstanzflyerINFOS ZUR RISIKOREDUZIERUNG

Die Wirkungen sowie die Wirkdauer sind von der Dosierung, der Konsumhäufigkeit, dem Set (Person) und dem Setting (Umfeld) abhängig.

LSD wird oral konsumiert. Die Aufnahme über die Haut ist prinzipiell möglich, bei den handelsüblichen Mengen (Lösung geträufelt auf einen Trip) ist eine Entfaltung der Wirkung jedoch unwahrscheinlich. Die Wirkung einer durchschnittlichen Dosis setzt nach 30 bis 90 Minuten ein, erreicht ihren Höhepunkt nach ca. 2 bis 4 Stunden und kann bis zu 12 Stunden andauern.

In der Anfangsphase kommt es zu einem leichten Anstieg der Körpertemperatur, der Pulsfrequenz, des Blutdrucks und des Blutzuckerspiegels, sowie zu einer Erweiterung der Pupillen und Benommenheit. Kreislaufprobleme, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen können ebenfalls auftreten.

LSD bewirkt eine Intensivierung und Verfremdung der Wahrnehmung auf allen Ebenen (Hören, Sehen, Riechen, Tasten). Dadurch kann es zu Verschmelzungen und Überlagerungen einzelner Sinneswahrnehmungen – sogenannten Synästhesien – kommen. Man hat dann etwa den Eindruck Töne schmecken oder Farben hören zu können. Überhaupt kann es sein, dass man Muster und/oder Gestalten sieht, die nicht real sind. Meistens ist einem bewusst, dass diese Bilder nicht existieren (Pseudohalluzinationen). Es kann aber auch passieren, dass eine Unterscheidung von Realität und Einbildung im Rausch nicht mehr möglich ist (Halluzinationen). LSD bewirkt auch eine Veränderungen des Raumempfindens: Objekte können sich verformen oder eine andere Gestalt annehmen. Ebenso werden die Zeit – und die Selbstwahrnehmung beeinträchtigt: Stimmungen und Gefühle werden verstärkt und kaum vorhersehbar verändert, unbewusste und vergessene Zustände können plötzlich wieder auftauchen und in veränderter Form neuerlich erlebt werden.

LSD kann starke Veränderungen des Zeit– und Raumempfindens sowie im Empfinden der eigenen Person verursachen. Die hervorgerufenen Wahrnehmungsveränderungen können so intensiv sein, dass UserInnen mit der Flut an Eindrücken nicht mehr zurechtkommen und eine Verarbeitung des Erlebten misslingt.

Dann kann es noch mehrere Stunden und Tage nach dem Rausch zu Gefühlen von Verwirrung, Verunsicherung und Desorientierung kommen. Die auftretenden Halluzinationen können außerdem große Ängste, Panik und Paranoia auslösen – Zustände, die auch als „Horror-Trip“ oder „bad trip“ bekannt sind.

Selten kann es Tage oder noch Wochen nach der Einnahme von LSD zu einem kurzen, erneuten Auftreten von Sinnestäuschungen oder unvermuteten Gefühlsschwankungen – sogenannten „Flashbacks“ – kommen. LSD kann außerdem latente („schlummernde“) psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie etc. auslösen.

LSD beeinflusst die Filterfunktion des Gehirns, die den Menschen vor zu vielen und zu intensiven Eindrücken und Wahrnehmungen – also einer Reizüberflutung – schützt.
Situationen können daher nicht mehr „natürlich“ erkannt und eingeschätzt werden: Es kommt zu einer Intensivierung und Veränderung von Wahrnehmungen, Stimmungen und Gedanken. Die Grenze zwischen Realität und Fantasie verschwimmt.

Durch den Langzeitkonsum von LSD kommt es zwar zu keiner körperlichen Abhängigkeit, aber zu einer körperlichen Toleranzbildung. Das heißt, dass die Dosis erhöht werden muss, um ähnlich intensive Eindrücke wieder zu erleben. Die Risiken beim Konsum betreffen aber vor allem die Psyche: Die intensiven Wirkungen von LSD können (auch schon bei einmaligem Konsum) zu bleibenden Änderungen der Selbstwahrnehmung und der Persönlichkeit führen. Schwierigkeiten im Alltagsleben und Realitätsverlust können die Folge sein.

  • Psychischen Problemen oder psychischen Vorerkrankungen: bestehende Probleme können verstärkt, psychische Erkrankungen ausgelöst und das Risiko für „bad trips“ erhöht werden.
  • Bei Herz-und Kreislaufproblemen, Krampfanfällen & Epilepsie
  • Bei Schwangerschaft: LSD verengt die Blutgefäße und kann starke Kontraktionen des Uterus auslösen. Bei Schwangerschaften kann LSD-Konsum daher frühzeitige Wehen bewirken und damit die Geburt einleiten.

  • LSD & psychoaktive Pilze
    Bei häufgiem Konsum von LSD und Mischkonsum mit psychoaktiven Pilzen, reagiert der Organismus für die Dauer einiger Tage mit Toleranz: die Dosis muss gesteigert werden um die Effekte in gewohnter Intensität zu verspüren. Vor allem in den ersten Stunden sind die Halluzinationen bei Mischkonsum mit Pilzen stärker und dadurch möglicherweise besonders erschreckend. Bei Mischkonsum erhöhen sich zudem die Belastungen für das Herz-Kreislaufsystem.
  • LSD & Ecstasy
    Mischkonsum von LSD und Ecstasy führt zu einer sehr hohen Serotoninkonzentration im menschlichen Gehirn. Die Wahrscheinlichkeit für negative Veränderungen in diesem Transmittersystem und damit die Wahrscheinlichkeit an depressiven Verstimmungen und Störungen des Kurzzeitgedächtnisses zu leiden, wird erhöht. Weites kann es zu einer bedenklichen Erhöhung der Körpertemperatur und damit zu Kollaps oder Hitzschlag kommen. Häufig treten bei dieser Kombination auch Atembeschwerden sowie Blutdruck- und Pulsveränderungen auf.
  • LSD & Cannabis
    „Runterrauchen“ von LSD mit Cannabis kann zu einem Wiedereinsetzen der LSD-Wirkung, zu erschreckenden Halluzinationen, Angst und Unsicherheit führen. Der Hangover wird dadurch weiter verstärkt.

Wenn du LSD trotz gesundheitlicher und strafrechtlicher Risiken konsumierst, solltest du, neben den allgemeinen Richtlinien zur risk reduction (www.checkyourdrugs.at/infos/gesundheitstipps/risikoreduzierung/), über die folgenden Punkte Bescheid wissen:

Konsumiere LSD nur, wenn es dir seelisch und körperlich gut geht (Set) und du dich in einer Umgebung befindest, in der du dich wohlfühlst (Setting).

Wenn du psychischer Belastung ausgesetzt bist, solltest du auf den Konsum von LSD verzichten.

Meide den Konsum, wenn du Angst vor einem Trip hast, oder dir nicht sicher bist, ob du konsumieren willst. Deine Angst und deine Bedenken können durch Halluzinogene weiter verstärkt und schwer steuerbar werden.

Da der Wirkstoffgehalt bei LSD als kaum einschätzbar ist, dosiere gering und warte zumindest 1–2 Stunden auf die Wirkung, bevor du überlegst „nachzulegen“.

Die Wirkung von LSD kann bis zu 12 Stunden andauern. Es ist daher wichtig, dass du dich bereits vor der Einnahme darum kümmerst, dass du alles hast, was du die nächsten 12 Stunden brauchen wirst (Essen, Trinken etc.).

Konsumiere LSD nicht auf vollen Magen. Nimm aber eine leichte Speise vor der Einnahme bzw. während dem Rausch zu Dir.

Während des LSD-Rausches kann es zu tiefen, einschneidenden, verwirrenden oder verunsichernden Eindrücken kommen. Du brauchst vielleicht länger um diese Erlebnisse zu verarbeiten. Nimm dir daher zumindest am Tag danach viel Zeit und Ruhe und achte auf große, mehrwöchige Abstände zwischen den Rauschzuständen.

LSD beeinflusst dein Orientierungsvermögen und deine Risikobereitschaft. Dadurch kann es passieren, dass du Gefahrensituationen nicht richtig einschätzen kannst. Meide daher riskante Situationen (Straßenverkehr, Baustellen etc.).

Konsumiere LSD möglichst nicht alleine (vor allem wenn du noch keine/wenig Erfahrungen mit der Substanz gemacht hast), sondern mit FreundInnen, auf die du dich verlassen kannst.

Wenn du zum ersten Mal LSD konsumierst, bitte eine Freundin/einen Freund nüchtern zu bleiben und dir während des Trips Gesellschaft zu leisten bzw. auf Dich aufzupassen.

Im Fall eines „bad trips“ suche dir Unterstützung von einer Dir vertrauten Person. Wenn sich der Zustand nicht verändert, versuche Hilfe von ExpertInnen – etwa vom checkit!-Team – oder von SanitäterInnen zu bekommen.

Vermeide Mischkonsum mit anderen psychoaktiven Substanzen – da es zu unberechenbaren Wechselwirkungen kommen kann.

Nikotin und Cannabis, aber auch alkoholische Getränke können den Kreislauf zusätzlich belasten und starken Schwindel oder Ohnmacht auslösen. Gegen Kreislaufbeschwerden kann Traubenzucker helfen.

Lysergsäurediethylamid ist eine kristalline, farb-, geschmack- und geruchlose Substanz, die 1938 erstmals vom Schweizer Albert Hoffmann entdeckt wurde. LSD wird aus dem Mutterkornpilz gewonnen und ist somit eine halbsynthetische Substanz. In erster Linie kommt es in Form von Papiertrips (Löschpapier, „Filz“ bzw. „blotter“) oder Mikrotabletten („Mikros“) auf den Markt. Beim Vorgang des Aufträufelns der Substanz auf Löschpapier oder Tabletten kann es zu starken Dosisschwankungen kommen, weshalb nie abschätzbar ist, wieviel Wirkstoff ein Trip/Mikro enthält.

LSD-25 wurde Mitte der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts vom Chemiker Albert Hofmann, im Rahmen einer großen Versuchsstudie an Mutterkornalkaloiden erstmals synthetisiert. Die psychoaktive Wirkung von LSD-25 wurde Hofmann allerdings erst im April 1943, im Zuge einer Resynthetisierung der Substanz offenbar. Auf Betreiben der Chemiefirma Sandoz, für die Hofmann tätig war, wurde LSD-25 einige Jahre in der Psychotherapie und Psychiatrie eingesetzt. In den sechziger Jahren sollte LSD durch Timothy Leary, damals noch Professor an der renomierten, amerikanischen Standford-University, bekannt werden und in der Hippie- und 68-Bewegung eine wichtig Rolle einnehmen. Nach einigen – zum Teil tödlichen – Zwischenfällen, für die LSD-Konsum verantwortlich gemacht wurde, nehmen die Vereinigten Staaten und die europäischen Länder LSD in die jeweiligen Suchtgiftverordnungen auf.

LSD ist im Suchtmittelgesetz erfasst. Der Erwerb, der Besitz, die Ein- und Ausfuhr, die Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe und Verkauf) sind strafbar. Konsument*innen, die gegen das SMG verstoßen, haben mit einem verpflichtenden Besuch bei Amtsärzt*innen (in Wien: das Ambulatorium der Sucht- und Drogenkoordination) zu rechnen. Dort können in Folge gesundheitsbezogene Maßnahmen angeordnet werden und es kann mit einem Drogentest gerechnet werden. Hält man sich an diese Vorgaben, kommt es zu keinem Gerichtsverfahren.

Stand: Juli 2022