Üblicherweise bewirkt das körpereigene Nebennierenrindenhormon Cortison in Zeiten von Stress und großer körperlicher Belastung (z.B. Kraftsport) eine Mobilisierung der körpereigenen Energiereserven – es kommt zum Abbau von Eiweißkörpern (z.B. Muskelabbau). Anabole Steroide unterdrücken jedoch die Wirkung des Cortisons: sie beschleunigen das Wachstum von Organen und Muskulatur und fördern die Bildung der für den Sauerstofftransport zuständigen roten Blutkörperchen.

Negative Effekte treten zumeist nach regelmäßigem Konsum anaboler Steroide auf. Eine Veränderung des Blutbildes und des Blutdrucks (Bluthochdruck) kann jedoch auch schon nach einmaliger Einnahme festgestellt werden. Zudem können bei einigen Präparaten Herzrhythmusstörungen, erhöhte Herzschlagfrequenzen, starkes Schwitzen und Muskelzittern auftreten.

Anabolika werden als Tabletten geschluckt, intramuskulär injiziert oder in Form von Gels auf die Haut aufgetragen. Mit dem Blut gelangen anabole Steroide, genauso wie beispielsweise das körpereigene Testosteron, ins Muskelgewebe. Dort durchdringen sie die Zellmembran und binden an spezifische Steroidrezeptoren. Dieser Hormon-Rezeptor-Komplex wandert in den Zellkern, tritt dort mit dem genetischen Material in Wechselwirkung und löst dadurch die Produktion neuen Körpergewebes – insbesondere von Muskelzellen – aus. Gleichzeitig hemmen anabole Steroide, so wie Testosteron, über eine bestimmte Struktur im Gehirn – dem Hypothalamus – ihre eigene Produktion. Dieser Selbstregulationsmechanismus bewirkt, dass die Androgenkonzentration im Blut ein bestimmtes Maß nicht überschreitet. Das bedeutet, dass von außen zugeführte synthetische Androgene beim Mann die körpereigene Testosteronbildung in den Hoden herabsetzt.

Nach längerfristigem chronischem Konsum kannst du von Steroiden psychisch und physisch abhängig werden und musst mit körperlichen Entzugssymptomen rechnen, wenn du den Konsum plötzlich aussetzt. Der Konsum von Anabolika kann sich auf die Psyche schlagen: starke Stimmungsschwankungen, aggressive Tendenzen, Depressionen und psychotische Phasen treten häufig auf.

Der menschliche Körper reagiert auf die Zufuhr von anabolen Steroiden sehr sensibel. Zu den Langzeitfolgen zählen etwa Schilddrüsenüberfunktion, Hautverunreinigungen, ein Rückgang der Kopfbeharrung, bei Männern die Vergrößerung der Brust, Veränderungen des Skelett- und Bewegungsapparates, Wasseransammlungen im Gewebe, Veränderung des Blutbildes und Bluthochdruck. Personen, die Anabolika länger gebrauchen, haben ein höheres Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Die orale Einnahme von Steroiden kann zu schweren Schädigungen der Leber, insbesondere zu Gelbsucht und Tumoren führen.

Steroide sind Geschlechtshormone und haben demnach einen starken Einfluß auf die Sexualität und auf Geschlechtsmerkmale. So führt die Einnahme von anabolen Steroiden bei Männern zu einer gestörten Spermienproduktion, zu einer sogenannten Atrophie der Hoden (Schrumpfhoden) und zu Unfruchtbarkeit. Während Männer, die an Hypogonadismus („Hodenunterfunktion“) leiden, mit anabolen Steroiden behandelt werden können, führt die Einnahme von Steroiden bei Männern mit normaler Spermienproduktion – durch die im Punkt „Wirkmechanismus“ beschriebene Feedback-Schleife – zu einer Reduktion und in extremen Fällen zu einer Einstellung der Spermienproduktion. Bei Frauen können anabole Steroide eine Veränderung des Menstruationszyklus, eine Vergrößerung der Klitoris, starke Körperbeharrung und Bartwuchs sowie eine tiefe Stimme bewirken.

  • Schwangerschaft und in Stillzeiten
  • Lebererkrankungen und Prostatakrebs – Anabolika unterstützen das Wachstum von Tumoren

Zum Mischkonsum von Anabolika mit anderen Substanzen sind uns keine Informationen bekannt.

Steroidinjektionen sind für die Leber weniger schädlich als orale Einnahmen. Beim Injizieren von Steroiden treten jedoch andere Probleme in den Vordergrund:

  • Durch unhygienische Injektionstechniken und den gemeinsamen Gebrauch von Injektionsnadeln können lebensbedrohende Infektionserkrankungen wie HIV, Heptatitis oder Endocarditis (eine Entzündung der Herzinnenhaut) auftreten. Nach Injektionen werden auch häufig bakterielle Infektionen, die starke Schmerzen und Abszesse verursachen, beobachtet.
  • Steroide werden in der Medizin intramuskulär verabreicht. Injektionen in die Venen führen zu schwerwiegenden körperlichen Konsequenzen.

„Anabole Steroide“ ist der Überbegriff für eine Reihe synthetischer Substanzen, die von den körpereigenen männlichen Sexualhormonen – den Androgenen – abgeleitet werden. Zu den anabol wirkenden androgenen Steroiden zählen demnach das männliche Sexualhormon Testosteron sowie eine Reihe anderer synthetischer Derivate, die körperaufbauend (anabol) und „vermännlichend“ (androgen) wirken.

Anabole Steroide wurden in den späten 1930er Jahren entwickelt und zunächst medizinisch zur Behandlung von „Hodenunterfunktion“ eingesetzt. Etwas später erkannten ForscherInnen, dass anabole Steroide das Wachstum der Skelettmuskulatur beschleunigen. Aus diesem Grund wurden Steroide in den letzten Jahrzehnten vermehrt benützt, um die sportliche Leistungsfähigkeit zu steigern und einen „athletischen Körper“ heranzubilden. Anabol wirkende Steroide wurden zunächst in den Vereinigten Staaten als Substanzen mit Missbrauchs-, und Abhängigkeitspotenzial eingestuft und in der Folge in das Verzeichnis der staatlich kontrollierten Substanzen aufgenommen. Medizinisch wurden Steroide in der Vergangenheit zur Behandlung von Untergewicht, Appetitlosigkeit, Altersschwäche, Osteoporose und zur rascheren Heilung nach schweren Operationen eingesetzt. Heute kommen anabole Steroide in der Medizin vor allem bei der Therapie der sogenannten „aplastischen Anämie“, einer speziellen Form der Blutarmut, und bei schwerem Muskelschwund nach Verletzungen zum Einsatz.

Anabole Steroide unterliegen als Medikamente dem Arzneimittelgesetz und erfordern eine ärztliche Verschreibung. Wer diese Medikamente weitergibt oder verkauft, verstößt gegen das Arzneimittelgesetz, und zwar auch dann, wenn sie ursprünglich von einem Arzt verschrieben wurden.

Stand: 2012