Ecstasy / MDMA

MDMA wirkt empathogen (Gefühl der Nähe und Verbundenheit zu anderen Menschen), entaktogen (Verstärkung der eigenen Gefühle und Stimmung) und stimulierend. Es kommt meist in Pillenform (Ecstasy) oder als kristallines Pulver vor, kann oral oder nasal konsumiert werden und wirkt etwa 4–6 Stunden.

INFOS ZUR RISIKOREDUZIERUNG

Die Wirkungen und auch die Wirkdauer sind abhängig von Dosierung, wie oft konsumiert wird, Set (Person) und Setting (Umfeld). Die Wirkdauer ist abhängig von der Dosierung, der Einnahmeform und persönlichen Faktoren wie Körpergewicht, Geschlecht und vorherige Nahrungsaufnahme.

MDMA hat mehrere Wirkungen:

  • Empathogen (Gefühl der Nähe und Verbundenheit zu anderen Menschen)
  • Entaktogen (Verstärken der Gefühle und Stimmung)
  • Stimulierend

Etwa 20 bis 60 Minuten nachdem MDMA konsumiert wurde, treten erste Effekte auf wie zum Beispiel Kribbeln im ganzen Körper, trockener Mund, geweitete Pupillen und ein schnellerer Herzschlag. Manchmal kommt es zu einem beengten Gefühl und Übelkeit, was meist schnell wieder nachlässt. Nach einiger Zeit treten die psychischen Wirkungen von MDMA in den Vordergrund: Positive und negative Gefühle werden stärker und klarer wahrgenommen, Hemmungen werden schwächer, emotionale Nähe und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit mit anderen treten auf. Häufig wird von Euphorie und Glücksgefühlen berichtet. Körperwahrnehmungen und Empfindungen können stärker gespürt werden. Musik kann zum Beispiel stärker wahrgenommen werden.

Beim Konsum werden Müdigkeit und Durst unterdrückt. Die Körpertemperatur und der Blutdruck steigen. Bei langem, pausenlosem Tanzen in warmer Umgebung (z.B. in einem Club) kann die Körpertemperatur stark ansteigen und es kann zu einem Kollaps kommen.

Weitere mögliche unangenehme Effekte können sein: Kieferkrämpfe, Muskelzittern, Harnverhalt (trotz Harndrang ist es nicht möglich, die Blase zu entleeren), Übelkeit, Brechreiz und erhöhter Blutdruck. Herz, Leber und Nieren werden besonders stark belastet. Es können in Einzelfällen epileptische Anfälle auftreten. Der Konsum von Ecstasy kann auch zu großer Ängstlichkeit und Orientierungsschwierigkeiten führen.

MDMA kann oral (geschluckt) oder nasal (durch die Nase gezogen) eingenommen werden.

Grundsätzlich gilt: Je häufiger der Konsum und je höher die Dosierung desto stärker werden die unerwünschten Wirkungen. Gleichzeitig werden die positiven Effekte geringer.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu unangenehmen Wirkungen kommt, steigt bei Dosierungen

  • über 1,5 mg pro kg Körpergewicht bei Männern (z.B. mehr als 90 mg bei einem 60 kg schweren Mann)
  • über 1,3 mg pro kg Körpergewicht bei Frauen (z.B. mehr als 78 mg bei einer 60 kg schweren Frau)

Ab diesen Dosierungen wird vermehrt das dopaminerge System im Gehirn aktiviert. Es treten antriebssteigernde Speed-ähnliche Effekte in den Mittelpunkt. Klarheit und Empathie verschwinden.

Bei nasalem Konsum sollte die Dosierung deutlich darunter liegen.

Nach der Aufnahme in den Blutkreislauf gelangt ein Teil der Substanz ins Gehirn, wo sie in bestimmten Bereichen ihre Wirkung entfaltet. MDMA bewirkt vor allem eine vermehrte Freisetzung der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und in geringerem Maße Dopamin.

Wenn MDMA das Serotoninsystem nach einigen Stunden nicht mehr beeinflusst, können gegenteilige Gefühle und Zustände auftreten. Es kann zu Müdigkeit, Erschöpfung, Verwirrung, Traurigkeit und depressiver Verstimmung kommen.

Das menschliche Gehirn braucht nach dem MDMA Konsum bis zu vier Wochen, um seinen normalen Serotonin-Spiegel wieder aufzubauen.

Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen kann der intensive und regelmäßige Konsum von MDMA zu einer Veränderung des Serotonin-Systems im Gehirn führen. Ob diese Veränderung dauerhaft sein kann, konnte bisher nicht restlos geklärt werden. Wenn MDMA regelmäßig konsumiert wird kann es zu Unsicherheit, Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Erschöpfung und länger anhaltende depressive Verstimmungen kommen. Auch Veränderungen im Gehirn können auftreten.

Beim Konsum wird eine sehr hohe Menge des Serotonins ausgestoßen. Das Gehirn braucht mehrere Wochen, um wieder genug davon herzustellen. Wenn keine Pausen eingehalten werden, wird die Wirkung immer geringer, weil noch nicht genug Serotonin im Gehirn vorhanden ist. Wird die MDMA-Dosis dann erhöht können verstärkt negative Folgen auftreten.

Häufiger Konsum von MDMA kann außerdem anhaltende Müdigkeit, Magenprobleme und bei Frauen eine Veränderung des Menstruationszyklus bewirken. Neben den beschriebenen körperlichen Effekten, kann es bei regelmäßigem Konsum zu einer psychischen Abhängigkeit kommen.

  • Herzproblemen, Bluthochdruck, Blutarmut
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Leber- oder Nierenschäden
  • Hepatitis
  • Epilepsie
  • Diabetes
  • Schwangerschaft
  • Psychischen Problemen
  • Unruhe
  • Einnahme von Antidepressiva

Grundsätzlich gilt, wer sich körperlich oder psychisch nicht gut fühlt, sollte MDMA meiden.

Es belastet den Körper und die Psyche besonders stark, wenn mehrere Substanzen gleichzeitig oder kurz hintereinander konsumiert werden. Die Wirkungen sind oft nicht vorhersehbar und können jedes Mal unterschiedlich sein. Die Wirkungen beeinflussen sich gegenseitig. Das führt dazu, dass nicht nur die Wirkungen der einzelnen Substanzen gleichzeitig auftritt. Es kann zu vielen anderen Wirkungen führen. Im Falle des Mischkonsums ist 1+1 eben nicht 2.

  • Ecstasy & Alkohol
    Beide Substanzen beanspruchen Leber und Niere und trocknen den Körper weiter aus. Die Körpertemperatur kann gefährlich hoch ansteigen – Überhitzungserscheinungen können auftreten. Die negativen Effekte, die beim „Runterkommen“ von MDMA auftreten, werden durch den Alkohol verstärkt. Die entaktogenen Wirkungen von MDMA (=Gefühle werden stärker wahrgenommen) wird vermindert.
  • Ecstasy & Antidepressiva
    Bei einer Kombination von Antidepressiva (vor allem MAO-Hemmer, Trizyklika) und Ecstasy kann es zu einer extremen Serotoninkonzentration im Gehirn kommen. Diese kann zu Krampfanfällen, epileptischen Anfällen, Bewusstseinsstörungen und Kollaps führen.
  • Ecstasy & Speed
    Speed und Ecstasy belasten Körper und Psyche. Wird beides gemeinsam konsumiert können mögliche neurotoxische Wirkungen (= Schädigung der Nervenzellen) verstärkt werden. Der Flüssigkeitsverlust ist besonders hoch. Negative Gefühle und depressive Verstimmungen können nach dem Runterkommen für einige Tage anhalten.
  • Ecstasy & Halluzinogene
    Der gleichzeitige Konsum von Ecstasy und LSD oder anderen Halluzinogenen verstärkt die schädliche Wirkung von Ecstasy auf das serotonerge System im Gehirn. Die Kombination beider Substanzen kann zu depressiven Verstimmungen und zu Beeinträchtigungen in den Gedanken führen (z.B. Einprägen und Erinnern)
  • Ecstasy & Koffein
    Koffein – ob in Kaffee oder Engerydrinks – sowie Guarana und Poppers, verstärken kurzfristig den aufputschenden Ecstasy-Effekt. Allerdings ist die Kombination der Substanzen für den Körper sehr anstrengend. Das Risiko von Schwindelanfällen, Herzrasen und anderen Herz-, Kreislaufbeschwerden steigt.

Ecstasy & Cannabis
Wird Cannabis beim „Runterkommen“ von MDMA konsumiert können die Wirkungen von MDMA wieder auftreten. Es kann zu großen Ängsten, Halluzinationen und Panik kommen.

Allgemeine Richtlinien zu Risk Reduction findest du hier: [Link]Wenn du MDMA trotz gesundheitlicher und strafrechtlicher Risiken konsumierst, beachte zusätzlich:

Nutze Drug Checking. Nur so weißt du, ob tatsächlich MDMA darin ist und wie viel davon.

Ecstasy Tabletten enthalten oft viel MDMA. Wenn kein Drug Checking möglich ist, dosiere gering. Nimm als erste Dosis auf keinen Fall mehr als ein Drittel der Tablette.

Lege frühstens nach zwei Stunden nach

    • Weltweit tauchen immer wieder Tabletten mit dem bedenklichen Wirkstoff PMA und/oder PMMA auf. Dieser wirkt erst viel später.
    • Manche Tabletten sind hart gepresst. Es dauert länger, bis sie im Magen zersetzt werden und zu wirken beginnen.

Iss einige Stunden vor dem Konsum leichte und gut verträgliche Speisen. MDMA greift die Magenschleimhaut an. Konsumiere es nicht direkt nach einer Mahlzeit.

Vermeide Mischkonsum. Die Kombination von MDMA mit anderen psychoaktiven Substanzen ist gesundheitliche besonders bedenklich.

Hohe Dosierungen und regelmäßiger Konsum erhöhen das Risiko für schädliche Wirkungen im Gehirn. Lege Konsumpausen ein. Zumindest 4-6 Wochen werden empfohlen.

Dosiere nicht höher als 1,5mg/kg (Männer) bzw. 1,3mg/kg (Frauen)

Trinke ca. 0,5l Flüssigkeit pro Stunde (antialkoholische Getränke). Am besten eignen sich elektrolythaltige Getränke wie z.B. gespritzter Apfelsaft oder Mineralwasser mit hohem Natriumgehalt. Zu viel zu trinken kann (lebens-)gefährlich sein. Es besteht das Risiko einer zu niedrige Natriumkonzentration im Blut (Hyponatriämie). Das kann passieren, wenn man viel Flüssigkeit verliert (z.B. Ecstasykonsum + Tanzen = Viel Schwitzen) und den im Übermaß mit z.B. Leitungswasser (= nicht elektrolythaltig) auszugleichen versucht. Durch den Konsum von Ecstasy kann es gerade bei Frauen zu einer unangemessenen Ausschüttung eines Hormons (ADH/AVP) kommen, was den Effekt noch verstärken kann.

MDMA (Methylen-Dioxy-Methyl-Amphetamin) gehört zur chemischen Gruppe der Phenethylamine. Es ist ein Amphetaminderivat.

MDMA kommt häufig in kristalliner Form und in Tabletten (=Ecstasy) vor. Seltener wird es in Pulverform (z.B. auch in Kapseln gefüllt) verkauft.
Ecstasy ist die Szenebezeichnung für MDMA-haltige Tabletten. Diese können auch noch eine Reihe von anderen Amphetaminderivaten und Strecksubstanzen enthalten wie z.B. Piperazine, Research Chemicals, diverse Medikamente oder gesundheitlich besonders bedenkliche Substanzen wie PMA oder PMMA. Kristallines MDMA, sowie MDMA in Pulverform, kann ebenfalls mit anderen Substanzen gestreckt vorkommen oder überhaupt andere Substanzen enthalten.

MDMA wurde erstmals 1898 vom deutschen Dissertanten Haber erstmals hergestellt. 1914 wurde es dann im Auftrag der deutschen Chemiefirma E. Merck patentiert. In vielen Berichten wurde behauptet, dass es als Appetitzügler erprobt und von E. Merck erstmals synthetisiert wurde. Diese erwiesen sich aber als Falschmeldungen. Bis 1965 gerät die Substanz eher in Vergessenheit. 1965 wurde es erneut von dem Chemiker Alexander Shulgin in der University f California at Berkeley synthetisiert.

In den U.S.A. wird MDMA in den siebziger Jahren aufgrund der Gefühle, Empathie und Selbstakzeptanz verstärkenden Wirkung von einigen tausend Therapeut*innen im psychotherapeutischen Setting eingesetzt. Besonders in der Behandlung des Posttraumatischen Stresssyndroms, von Bulimie, in der Arbeit mit todkranken Patient*innen und in Paartherapien wird von Erfolgen berichtet. Um 1976 erscheinen die ersten Artikel über die Wirkung von MDMA in medizinischen Fachzeitschriften. In den späten 70er Jahren taucht MDMA unter dem Namen „Ecstasy“ oder „X“ in den U.S.A schließlich vermehrt außerhalb des psychotherapeutischen Settings in Bars und Lokalen auf. Für einige Zeit soll Ecstasy in Dallas und Austin sogar an Bars über Kreditkartenbezahlung erhältlich gewesen sein.

Nach Medienberichten über die „neue Droge“ im Raum Texas und ersten medizinischen Zwischenfällen wird MDMA am 1. Juli 1985 von der amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA), probeweise auf ein Jahr in die „gefährlichste“ Kategorie I aufgenommen. Diese Entscheidung wurde von den U.S.-Behörden 1988 bestätigt. 1986 bewirken die U.S.A, dass MDMA von der WHO in die Convention on Psychotropic Substances eingereiht wird. Dadurch wurde allen WHO-Mitgliedstaaten empfohlen, MDMA der strengsten rechtlichen Kontrolle zu unterwerfen. In den folgenden Jahren wird MDMA in allen europäischen Staaten in das jeweilige Suchtmittelgesetz aufgenommen. Etwa um 1987 kommt Ecstasy von den U.S.A über Ibiza nach England und Holland und bestimmt in den folgenden Jahren die Entstehung der Techno- und Ravebewegung entscheidend mit.

MDMA ist im Suchtmittelgesetz (=SMG) erfasst. Der Erwerb, der Besitz, die Ein- und Ausfuhr, die Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe und Verkauf) sind strafbar. Konsument*innen, die gegen das SMG verstoßen, haben mit einem verpflichtenden Besuch bei Amtsärzt*innen (in Wien: das Ambulatorium der Sucht- und Drogenkoordination) zu rechnen. Dort können in Folge gesundheitsbezogene Maßnahmen angeordnet werden. Hält man sich an diese Vorgaben, kommt es zu keinem Gerichtsverfahren.

Stand: Juli 2022