Ketamin
Ketamin ist ein Narkose- und Schmerzmittel, das unter anderem in der Notfall- und Tiermedizin angewendet wird. Es kann dissoziative Zustände (z.B. getrenntsein von Körper und Geist, oder bruchstückhafte Auflösung der Umwelt) auslösen. Zudem hat es eine sedierende (beruhigende) und analgetische (schmerzstillende) Wirkung. Bei häufigem Konsum kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen.
Ketamin ist ein Narkose- und Schmerzmittel (Analgetikum), das unter anderem in der Notfall- und Tiermedizin angewendet wird. Es kann dissoziative Zustände (z.B. getrenntsein von Körper und Geist, oder bruchstückhafte Auflösung der Umwelt) auslösen. Zudem hat es eine sedierende (beruhigende) und analgetische (schmerzstillende) Wirkung. Ketamin ist ein meist weißes, kristallines Pulver. Es wird nasal (durch die Nase ziehen) oder oral (schlucken) eingenommen, oder als Flüssigkeit injiziert (intravenös oder intramuskulär). Die gängigste Konsumform ist der nasale Konsum.
Die Wirkung, sowie die Wirkdauer, sind abhängig von Dosierung, Konsumhäufigkeit, Set (Person) und Setting (Umfeld).
In geringen Dosierungen kommt es zu einer leicht euphorischen, alkoholähnlichen Wirkung. Bei steigender Dosis bewirkt Ketamin eine immer stärkere Trennung der Psyche vom Körper oder ein Gefühl, mit der Umwelt zu verschmelzen. Konsument*innen berichten von einem Leichtigkeitsgefühl und dem Gefühl, über dem eigenen Körper zu schweben. Unter Ketamineinfluss kann es sein, dass es schwieriger wird, zu kommunizieren. Die Emotionen werden nur noch sehr „flach“ wahrgenommen, Gedanken reißen ab, der „rote Faden“ geht verloren. Geschmacks- & Geruchssinn sind stark reduziert, Musik wird verzerrt wahrgenommen, Schmerzen verschwinden. Bei höheren Dosen ist die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.
Es können Halluzinationen auftreten, die sich jedoch stark von denen von LSD & Pilzen unterscheiden. Im Keta-Rausch können häufiger kalte, dunkle Visionen wie etwa Tunnelbilder, erscheinen. Bei hohen Dosierungen berichten Konsument*innen auch von Nahtoderfahrungen. Diese Wirkung kann psychisch sehr belastend sein und unter Umständen Angst und paranoide Zustände auslösen.
Auf körperlicher Ebene kann Ketaminkonsum zu Nystagmus (ein unwillkürliches Zittern des Augapfels), Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, zu einem unkoordinierten Ablauf von Muskelbewegungen (Ataxie), Schwindel, verwaschener Sprache, erhöhtem Puls und Blutdruck sowie lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen. Hohe Dosen können Muskelsteifheit, Rhabdomyolyse (auflösen der quergestreiften Muskulatur), Lähmungserscheinungen, tiefen Schlaf und Narkose bewirken, sehr hohe Dosen epileptische Anfälle und Koma.
Beim Mischkonsum mit Downern (z.B. Alkohol, Benzos, Opioide) kann es zu einem verstärkten Auftreten von Nebenwirkungen bzw. zu einer Verstärkung der eindämmenden Wirkung kommen. Die Gefahr einer Atemlähmung erhöht sich dabei drastisch.
Das Herunterkommen von Ketamin kann von Schwäche, Unsicherheit und Erschöpfung gekennzeichnet sein. Ketamin macht schmerzunempfindlich und beeinträchtigt das Zeitempfinden sowie das Gedächtnis. Diese Effekte machen es schwer, angemessen auf Ereignisse zu reagieren und erhöhen dadurch die Gefahren von Unfällen und Verletzungen.
Die Dosierung der Substanz wird vor allem über die Einnahmeform bestimmt. Der Wirkungseintritt und die Intensität der Effekte hängen von der Menge und Einnahmeform ab.
Wird flüssiges Ketamin getrunken, so kommt es häufig zu Übelkeit und Erbrechen, die ersten Effekte treten nach ungefähr 15-20 Minuten ein. Bei nasalem Konsum ist die Wirkung nach ca. 5 Minuten zu spüren. Bei intramuskulärem Konsum nach 2 – 5 Minuten, bei intravenösem Konsum schon nach wenigen Sekunden. Je nach konsumierter Menge und Einnahmeform dauern die Effekte zwischen 30 Minuten und 3 Stunden an.
Ketamin ist in Österreich in zwei Formen im Umlauf: Als S-Ketamin und als Racemat (eine Mischung aus S- und R-Ketamin). Da das S-Ketamin etwa doppelt so wirkstark ist, wie das Racemat, können keine verlässlichen Aussagen über übliche Dosierungen getroffen werden. Eine möglichst geringe Menge als erste Dosis kann bei der Einschätzung der Wirkstärke hilfreich sein. Nutze Drug Checking!
Im Gehirn bewirkt Ketamin hauptsächlich eine Blockade einer Gruppe von Glutamatrezeptoren. Dieser Prozess bewirkt das Gefühl des Losgelöstseins. Ketamin wird in der Leber verstoffwechselt und über die Nieren ausgeschieden.
Mit häufigerem Konsum kann es immer schwieriger werden, das Erlebte in den Alltag zu integrieren und zu verarbeiten. Zudem besteht das erhöhte Risiko, dass psychische Erkrankungen ausgelöst werden. Dissoziative Anästhetika können psychisch abhängig machen. Regelmäßiger Konsum kann zu depressiven Verstimmungen und Ängstlichkeit führen. Sie können schon in geringen Dosen Funktionsstörungen in Gebieten des Gehirns auslösen, die für Gedächtnis, Lernen und Wahrnehmung verantwortlich sind. Je öfter die Substanz konsumiert wird und je größer die einzelnen Dosen sind, desto bedenklicher können die Funktionsstörungen werden. Deshalb leiden manche Langzeitkonsument*innen unter neurologischen Störungen und Beeinträchtigungen des Gedächtnisses. Auf körperlicher Ebene können blutiger Urin, Schmerzen beim Harnlassen und Inkontinenz die Folge sein. Teilweise treten irreparable Schäden der ableitenden Harnwege auf, die eine operative Entfernung erzwingen.
- Herz-Kreislauferkrankungen oder Bluthochdruck, insbesondere bei Tachykardie (= Herzrasen) und koronalen Herzerkrankungen
- Schlechter Stimmung, Unruhe, Angst
- Psychischen Erkrankungen, wie z.B. Depression
- Schwangerschaft und Stillphase
- Nimm nicht am Straßenverkehr teil, wenn du konsumiert hast
Konsumierst du Ketamin trotz gesundheitlicher und rechtlicher Risiken, beachte Folgendes:
Die Halluzinationen bzw. dissoziativen Zustände, die Ketamin auslöst, können sehr intensiv sein und als erschreckend oder negativ empfunden werden. Wenn du dich unsicher fühlst, solltest du auf den Konsum verzichten.
Ketamin sollte niemals alleine eingenommen werden. Sorge im Vorfeld dafür, dass jemand auf dich achtet.
Wird Ketamin in Tablettenform geschluckt, können die ersten Effekte zeitlich verzögert eintreten. Warte also ab, bevor du nachlegst.
Die Effekte wirken weniger überfordernd in reizarmen Umgebungen.
Ketamin kann die Koordinationsfähigkeit stark beeinträchtigen, wodurch die Verletzungsgefahr steigt. Da du keine Schmerzen verspürst, kannst du die Schwere einer Verletzung unter Umständen nur schwer einschätzen.
Vermeide Mischkonsum, insbesondere mit Downern oder Alkohol. Diese erhöhen das Risiko einer Ohnmacht, einer Atemdepression oder eines Atemstillstands.
Reagiere darauf, wenn es Freund*innen, die Ketamin konsumiert haben, nicht gut geht: Begleite sie nach Hause oder zumindest an einen ruhigen Ort und bleib bei ihnen und beruhige sie. Wenn sie ohnmächtig werden oder Atembeschwerden haben, bringe sie in die „stabile Seitenlage“ und verständige umgehend die Rettung. Sollten sie einschlafen, beobachte unbedingt die Atmung. Wenn die Atmung flacher wird, oder der/die Betroffene nicht mehr weckbar ist – sofort die Rettung rufen.
Ketamin ist im Neue Psychoaktive Substanzen Gesetz (NPSG) erfasst. Das bedeutet, dass der gewinnbringende Handel (also der Verkauf davon) strafbar ist. Handelt es sich um Besitz für den Eigenkonsum, sind keine weiteren Strafmaßnahmen vorgesehen.
Stand: Juli 2022