Speed / Amphetamin
Speed wirkt stimulierend und antriebssteigernd. Es kommt in der Regel als Pulver vor und wird meist nasal eingenommen. Der Amphetamingehalt im Speed kann extrem schwanken, was die Dosierung schwierig macht. Speed ist zudem häufig ein Gemisch aus Amphetamin und anderen (Wirk-)Stoffen, wie z.B. Koffein, Milchzucker oder Kreatin.
Die Wirkung, sowie die Wirkdauer, sind abhängig von Dosierung, Konsumhäufigkeit, Set (Person) und Setting (Umfeld). Eine durchschnittliche Dosis liegt zwischen 10–25mg. Dosisangaben beziehen sich hier auf reines Amphetamin. Die Wirkung von Speed setzt bei oraler Einnahme nach ca. 30 Minuten, nasal konsumiert nach wenigen Minuten ein und kann 6–12 Stunden anhalten. In der Regel bedeutet oraler Konsum eine längere Wirkdauer.
Die Wirkung von Speed wird meist als angeregter Zustand mit gesteigerter Wachheit, Unbeschwertheit und einem Gefühl erhöhter Leistungsfähigkeit und Konzentration empfundenen. Weiters kann es zu gesteigertem Bewegungs- und Rededrang (Laberflash) kommen. Hunger, Durst und Müdigkeit werden unterdrückt, das Schmerzempfinden verringert. Körper und Geist werden angeregt, als müsse der Organismus eine akute Gefahrensituation bestehen. Man spricht von der sogenannten sogenannte „Fight or flight“ („kämpfe oder flüchte“)-Reaktion.
Prinzipiell gilt: je häufiger der Konsum von Speed und je höher die Dosen, desto stärker die unerwünschten Nebenwirkungen.
Die möglichen negativen Effekte hängen hauptsächlich mit der stimulierenden Wirkung der Substanz zusammen. Oft unterschätzt wird das Ansteigen der Körpertemperatur, vor allem wenn man sich zusätzlich viel bewegt (z.B. tanzen). Weitere mögliche unangenehme körperliche Effekte können Flüssigkeitsverlust, Verspannungen der Kiefermuskulatur, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Zittern, und Harnverhalt (trotz voller Blase ist es schwierig zu urinieren) sein. Hohe Dosierungen können Halluzinationen und Kreislaufversagen auslösen.
Mögliche negative psychische Effekte können Angstgefühle, Unruhe, Reizbarkeit, Aggression und depressive Verstimmungen sein. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit kann auf Speed überschätzt werden, was zu einer erhöhten Risikobereitschaft führen kann. Nach dem Abbau von Speed im Körper braucht das Gehirn einige Tage bis Wochen, um das Neurotransmittergleichgewicht wieder herzustellen. Während dieser Zeit kann sich die Speed-Wirkunge ins Gegenteil verkehren: Wer zuvor energiegeladen war, fühlt sich jetzt müde und schlapp, wer zuvor stark und von sich überzeugt war, ist jetzt gereizt, unzufrieden und unkonzentriert.
Speed verursacht im Gehirn hauptsächlich eine vermehrte Freisetzung der Neurotransmitter (Botenstoffe) Dopamin (wirkt auf das Belohnungszentrum im Gehirn) und Noradrenalin. In weiterer Folge kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Adrenalin im restlichen Organismus. Körperfunktionen wie Atmung, Blutdruck und Puls, werden verstärkt aktiviert, die Körpertemperatur steigt an.
Speed besitzt ein hohes psychisches Abhängigkeitspotenzial.
Chronischer Konsum kann zu hohem Blutdruck, Magenproblemen, Schäden an Magen- und Nasenschleimhaut und Hautunreinheiten führen. Gewichtsverlust, Mangelerscheinungen (die sich auf Zähne und Knochen auswirken), und Veränderungen des Menstruationszyklus können ebenfalls Langzeitfolgen sein, da chronischer Konsum bewirken kann, dass man nicht genug isst und schläft und dem Körper somit Nährstoffe und Erholung fehlen.
Schlafschwierigkeiten, anhaltende Müdigkeit oder Antriebslosigkeit, Depression, aber auch ständige Unruhe können ebenfalls Folgen von chronischem Speedkonsum sein.
Der Konsum von Speed kann zu einer substanz-assoziierten Psychose (früher Amphetaminpsychose genannt) führen. Man geht davon aus, dass dabei hohe Dosen, Schlafentzug, aber auch die psychische Stabilität und die Lebensumstände des/der User*in eine Rolle spielen. Eine Psychose ist ein Zustand von Realitätsverlust. Sie äußert sich unter anderem durch paranoide und unsinnige Gedankengänge, Wahnideen, aber auch durch taktile (die Haut betreffende, z.B. Kribbeln oder stechen unter der Haut), optische und akustische Halluzinationen.
- psychischen Problemen, Unruhe oder Angst.
- Bluthochdruck
- Schwangerschaft und Stillzeiten
- Herz-/Kreislaufproblemen
- Leber- oder Nierenschädigungen
- Epilepsie
- Schilddrüsenüberfunktion
- Erhöhtem Augeninnendruck
Der gleichzeitige oder kurz aufeinanderfolgende Konsum unterschiedlicher Substanzen belastet Körper und Geist viel stärker als der Konsum einer Substanz. Zudem sind die Wirkungen nicht wirklich vorhersehbar und von mal zu mal verschieden. Im Falle des Mischkonsums ist 1+1 eben nicht 2.
- Speed & Alkohol
Wer Speed nimmt, spürt – ähnlich wie bei Kokain – die Wirkung von Alkohol kaum, was dazu verführt, noch mehr zu trinken und die eigene Leistungsfähigkeit zu überschätzen. Für den Straßenverkehr ist in diesem Zustand niemand tauglich. - Speed & Cannabis
Sich mit Cannabis von Speed „runterzurauchen“ kann funktionieren – in vielen Fällen tritt allerdings der gegenteilige Effekt ein: es ist, als ob die Speed-Wirkung nochmals voll einsetzt, manchmal begleitet von Halluzinationen und Gefühlen starker Unsicherheit und Angst. - Speed & Ecstasy
Speed und Ecstasy belasten Körper und Geist. Durch den Mischkonsum von Ecstasy und Speed können die möglichen neurotoxischen Wirkungen von Ecstasy verstärkt werden. Der Flüssigkeitsverlust ist bei einer Kombination dieser Substanzen besonders hoch und die notwendige Erholungsphase wird verlängert.
Die Mischung mit anderen aufputschenden Substanzen (z.B. Kokain, hohe Mengen Koffein oder Energy Drinks) stellt eine sehr große Belastung für das Herz- Kreislaufsystem dar. Es kann zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen.
Konsumierst du Speed trotz gesundheitlicher und strafrechtlicher Gefahren, solltest du folgende Regeln beachten:
- Speed ist häufig mit anderen Substanzen wie z.B. Koffein verstreckt. Lasse deine Substanzen daher analysieren, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Hast du diese Möglichkeit nicht, probiere zuerst wenig, um zu schauen, ob die von dir erwünschten Wirkungen oder andere Wirkungen eintreten.
- Nimm nicht zu viel auf einmal und vermeide, nachzulegen.
- Wenn du nasal konsumierst, teile dein Röhrchen nicht mit anderen, denn das kann ein Übertragungsweg für Krankheiten (Herpes, Hepatitis C, ev. HIV) sein. Verwende auch keine Geldscheine (Infektionsgefahr, da diese sehr verschmutzt sind).
- Die am wenigsten schädliche Konsumform von Speed ist der orale Konsum.
- Trinke regelmäßig (alkoholfreie Getränke), aber nicht mehr als 1/2 Liter pro Stunde.
- Lege Ruhepausen ein und achte auf Abkühlung (frische Luft, Kopfbedeckung abnehmen…)
- Nimm leichte Speisen (Obst) und Vitamine zu dir.
- Überlege dir, wie lange du „Party machen“ willst und beende den Konsum rechtzeitig.
- Konsumiere Speed nicht weiter, um das Runterkommen hinauszuzögern: Der Hangover kann dadurch noch unangenehmer werden.
- Lege größere Pausen vor dem nächsten Konsum ein
Amphetamin wirkt stimulierend und gehört zur Stoffgruppe der Phenylethylamine. Es kommt in der Regel als Pulver vor und wird meist nasal (durch die Nase ziehen) oder oral (schlucken) eingenommen. Der Amphetamingehalt im Speed kann extrem schwanken, was die Dosierung schwierig macht. Speed ist zudem häufig ein Gemisch aus Amphetamin und anderen Stoffen, wie z.B. Koffein. Es bestehen Hinweise darauf, dass diese Mischung die toxischen Effekte von Speed verstärkt.
Amphetamin wurde 1887 erstmals synthetisiert. Zwischen 1910 und 1930 wurden nach und nach die chemischen Ähnlichkeiten zwischen Amphetamin und dem Hormon Adrenalin und die vergleichbaren physischen wie psychischen Wirkungen bekannt. In der Medizin galt Amphetamin in der Folge als „Wundermittel“. Es wurde zur Behandlung von Neurosen, Depressionen, Alkoholismus, Epilepsie und Fettleibigkeit eingesetzt, von Hausfrauen und Geschäftsmännern als Stimmungsaufheller verwendet und im zweiten Weltkrieg zur Bekämpfung von Müdigkeit und zur Leistungssteigerung an Soldaten abgegeben. Als in den sechziger Jahren die Nebenwirkungen und das Suchtpotenzial von Amphetamin bekannt wurden, tat dies der nicht-medizinischen Verwendung der Substanz keinen Abbruch.
Im Leistungssport verbreitete sich Amphetamin als Dopingmittel und seit der Blütezeit des Rock’n’Roll in den 50er Jahren – wo Amphetamin meist in Kombination mit Alkohol konsumiert wurde – hat Speed in allen folgenden Jugendkulturen, von den Beatniks, den Mods, der späten Hippiezeit über die Northern Soul-Szene bis hin zu den Punks eine besondere Rolle gespielt.
Amphetamin ist im Suchtmittelgesetz erfasst. Der Erwerb, der Besitz, die Ein- und Ausfuhr, die Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe und Verkauf) sind strafbar. Konsument*innen, die gegen das SMG verstoßen, haben mit einem verpflichtenden Besuch bei Amtsärzt*innen (in Wien: das Ambulatorium der Sucht- und Drogenkoordination) zu rechnen. Dort können in Folge gesundheitsbezogene Maßnahmen angeordnet werden und es kann mit einem Drogentest gerechnet werden. Hält man sich an diese Vorgaben, kommt es zu keinem Gerichtsverfahren.
Stand: Juli 2022