Unter dem Begriff „synthetische Opioide“ werden Substanzen zusammengefasst, die künstlich hergestellt werden, eine ähnliche Wirkung wie natürliche Opiate (z.B. Morphin) oder halbsynthetische Opioide (z.B. Heroin) besitzen und an Opioid-Rezeptoren im Gehirn wirken. Es handelt sich dabei um Substanzen, die zum einen bereits im medizinischen Kontext als Schmerzmittel eingesetzt werden (z.B. Fentanyl), und zum anderen um Stoffe, die noch weitgehend unerforscht sind (z.B. U-47,700). Die Potenz (Wirkstärke in Abhängigkeit von Dosis und Konzentration) dieser Stoffe ist teilweise um ein Vielfaches höher als die von Morphin, was die gezielt gewünschte Dosierung schwierig bis unmöglich macht (z.B. wirkt Carfentanil schon im unteren Mikrogrammbereich). Schon eine unbedachte Handhabung einiger dieser Stoffe kann lebensgefährlich sein. Viele dieser Substanzen wurden schon vor vielen Jahrzehnten als Schmerzmittel von der Pharmaindustrie entwickelt, wurden aber nie vermarktet. Folgende chemisch nicht mit Morphin oder untereinander verwandte Gruppen zählen zu den synthetischen Opioiden:

  1. Fentanyle: Fentanyl, Carfentanil, Acetylfentanyl etc.
  2. Nitazene (auch Benzimidazol-Opioide genannt): Isotonitazen, Protonitazepyne (auch N-Pyrrolidino-Protonitazen), Metonitazepipne (auch N-Piperidinyl-Metonitazen) etc.
  3. U-Serie: U-47,700; U-49,900 etc.
  4. Piperazin- und Cyclohexylbenzamid-Derivate: MT-45, AH-7921 etc.
  5. Brorphin

Opioide aus der Gruppe der Nitazene sind erst vor wenigen Jahren (um 2019) auf dem Schwarzmarkt aufgetaucht. Informationen zu deren Potenz basieren vor allem auf Tier- und/oder Zellstudien, jedoch selten auf Studien am menschlichen Körper. Aufgrund der Studienlage können Angaben zu der Potenz aber nur als grober Richtwert und keinesfalls für die individuelle Dosierung herangezogen werden (z.B. Isotonitazen: Die Wirkung ist als 500-mal stärker als jene von Morphin angegeben)).

Seit einigen Jahren kommt es zu vermehrten Drogennotfällen in Europäischen Nachbarländern im Zusammenhang mit synthetischen Opioiden, insbesondere mit Nitazenen und Fentanylen. Sie werden einerseits als synthetische Opioide verkauft und andererseits auch als unerwartete Beimengung nachgewiesen, z.B. in Heroin, in Oxycodon-Tabletten oder in Benzodiazepin-Tabletten. Nachdem der Opium-Anbau in Afghanistan eingebrochen ist, wird eine weitere Verbreitung dieser synthetischen Substanzen befürchtet.

Die Wirkung, sowie die Wirkdauer, sind abhängig vom spezifischen synthetischen Opioid, Dosierung, Konsumhäufigkeit, Set (Person) und Setting (Umfeld). Neben schmerzstillenden Eigenschaften zählen Euphorie, Beruhigung und Angstlösung zu den möglichen psychoaktiven Wirkungen. Gefühle von Geborgenheit und Selbstzufriedenheit können auftreten. Zu den möglichen körperlichen Wirkungen zählen Sedierung, Reduktion der Atemtätigkeit (flach, unregelmäßig, Verringerung der Atemfrequenz), Reduktion der Herzfrequenz, Blutdruckabfall, Übelkeit, Erbrechen und eine Verengung der Pupillen.

Substanzen aus der Gruppe der neuen synthetischen Opioide unterscheiden sich stark in ihrer Potenz, die oft ein Vielfaches bis zu Tausend- oder Zehntausendfachen von Morphin ist. Somit ist eine gezielte Dosierung, die zu den gewünschten Effekten führt, schwer bis unmöglich. Es besteht die Gefahr, eine zu hohe/toxische Dosis zu konsumieren, die eine lebensbedrohliche Atemdepression bis hin zur tödlichen Atemlähmung zur Folge haben kann.

Eines der am weitesten verbreiteten synthetischen Opioide ist aufgrund seiner Anwendung im Bereich der Schmerztherapie Fentanyl. Diese Substanz steht in oraler (Tabletten), oral-transmukosaler (über die Mundschleimhaut als Sublingualtabletten oder Sticks), transdermaler (über die Haut als Pflaster), nasaler (über die Nasenschleimhaut als Nasenspray) und parenteraler (über die Vene als Injektionslösung) zur Verfügung

Besonders die Schmerzpflaster werden zum Teil aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von Heroin konsumiert, in dem sie zerschnitten und ausgekocht werden, so dass der Wirkstoff injiziert werden kann. Da der Wirkstoff aber nicht gleichmäßig auf dem Pflaster verteilt ist, ist diese Art des Konsums sehr riskant und hat in der Vergangenheit schon mehrfach zu Überdosierungen (z.T. auch mit Todesfolge) geführt. Zudem können beim Auskochen neben dem Wirkstoff auch andere Stoffe (wie z.B. Silikonöle und Tenside) gelöst werden, die bei Injektion lebensbedrohlich sein können.

Regelmäßiger, wiederholter mehrwöchiger Konsum von Opioiden kann zu einer sogenannten „Toleranz“ gegenüber den schmerzstillenden, euphorisierenden und beruhigenden Wirkungen führen. Die Dosis muss erhöht werden, um die erwünschten Zustände wieder zu erreichen. Wie rasch Opioide zu psychischer und körperlicher Abhängigkeit führen, hängt von individuellen Faktoren, sozialen Umständen, Dosis, Frequenz etc. ab. Die Betroffenen nehmen die negativen Effekte immer deutlicher wahr, das Verlangen nach den beruhigenden und euphorisierenden Wirkungen der Substanz ist jedoch ungebrochen.

Wird die Substanz nach einer längeren Konsumphase prompt abgesetzt, reagiert der Organismus – der sich an die Zufuhr der körperfremden Stoffe gewöhnt hat – neben dem  massiven Substanzverlangen mit sehr unangenehmen körperlichen Entzugssysmptomen (schmerzhafte Krämpfe, Schwitzen, Gähnen, erhöhte Puls- und Atemfrequenz, Schweißausbrüche, Tränenfluss und Schnupfen, Bauchkrämpfe, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, erweiterte Pupillen, Schlafstörungen, Unruhe, Gereiztheit, Angst, depressive Zustände).

Regardless of the duration of use - i.e. even the first time - the use of previously used syringes and syringe equipment (such as spoons and filters) can lead to the transmission of chronic infectious diseases such as hepatitis or HIV.

Wie bei allen Opioiden können schwerwiegende Interaktionen durch gemeinsamen Konsum mit Kokain (Belastung durch entgegengesetzte Wirkung → Herz-Kreislaufversagen) und Downern wie Heroin, Alkohol, GHB/GBL oder Benzodiazepinen auftreten. Die Kombination von Opioiden mit Benzodiazepinen ist jedoch relativ verbreitet. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Kombination bei moderater Dosierung zu gesteigerter Euphorie führt. Jedoch ist das Risiko einer Überdosierung des Opioids und einer damit einhergehenden Atemdepression stark erhöht.

Je nach Art der Anwendung gelangt der Wirkstoff über das Blut oder die Schleimhäute (oder die Haut bei Schmerzpflastern) in den Organismus. Der Wirkungseintritt erfolgt bei intravenösem Konsum nach ca. 10 Sekunden, bei nasalem Konsum nach ca. 2-5 Minuten. Als Pflaster auf die Haut geklebt tritt die Wirkung erst nach mehreren Stunden ein, bleibt aber dafür über 72 Stunden lang relativ konstant.

Die bekanntesten Opioid-Rezeptoren sind die G-Protein-gekoppelten μ-, κ- and δ- Opioid-Rezeptoren. Nach dem bisherigen Forschungsstand wirken die meisten synthetischen Opioide als µ-Opioid-Rezeptor-Agonisten (z.B. Fentanyl und seine Derivate, U-47,700). Das Opioid AH-7921 wirkt in höheren Dosen zusätzlich als Agonist am κ-opioid receptor, MT-45 stimulates, among other things, the δ- and κ-Opioid-Rezeptoren. Die Aktivierung der Opioid-Rezeptoren hat eine schmerzmildernde Wirkung (Analgesie) zur Konsequenz. Für weitere mögliche Effekte sind bestimmte Rezeptortypen verantwortlich. So bewirkt eine Aktivierung des μ-Opioid receptor causes euphoria, respiratory depression, sedation (severe drowsiness) and nausea. The κ-Receptor binding, on the other hand, can lead to dysphoria (emotional moodiness) and sedation. Activation of the δ- Opioid-Rezeptors steht mit einem Belohnungsgefühl und Angstlösung in Zusammenhang. Daher hängt es stark vom Rezeptorbindungsprofil des jeweiligen Opioids ab, welche Effekte hervorgerufen werden. Fentanyle sind im Allgemeinen starke μ-Opioid Rezeptor Agonisten. Auch viele Nitazene sind starke und selektive μ-Opioid Rezeptor Agonisten. Neue Studien deuten auch darauf hin, dass sie noch stärker an den μ-Opioid Rezeptor binden als Fentanyl (Bindungsaffinität).

Ein hoch potentes Nitazen ist Isotonitazen, das im Körper zu N-Desethylisotonitazen abgebaut wird. Da N-Desethylisotonitazen selbst auch ein hoch potentes Opioid ist, ist u.a. die Wirkdauer verlängert. Studien zeigen, dass Isotonitazen eine erhebliche und langanhaltende Atemdepression verursachen kann.

Um fatale Folgen von Überdosierungen zu verhindern, wird Naloxon als „Gegenmittel“ eingesetzt (intravenös oder als Nasenspray), das ein kompetitiver Antagonist am µ-Opioid-Rezeptor ist. Das bedeutet, dass es die Opioide vom Rezeptor verdrängt und es in der Folge zu einer raschen Aufhebung der Opioid-Wirkung und Auslösung eines Opioid-Entzugssyndroms kommt.

Die Wirkung des Opioids ist in aller Regel länger anhaltend als die Naloxonwirkung. Innerhalb von 15 Minuten kann erneut eine Atemdepression und damit eine lebensbedrohliche Situation eintreten. Dieser Vorgang kann sich je nach vorangehender Opioiddosis über Stunden wiederholen, das heißt es braucht immer eine kontinuierliche Überwachung durch medizinisches Personal.

Bei jeder Naloxon-Gabe muss parallel dazu die Rettung gerufen werden.

  • Diseases of the lungs (e.g. asthma), as synthetic opioids depress the respiratory centre.
  • Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Epilepsy
  • Pregnancy and breastfeeding
  • Teilnahme am Straßenverkehr

Aufgrund der hohen Potenz und des erhöhten Risikos von Überdosierungen raten wir vom Konsum ab. Falls du dich trotz des hohen Risikos für den Konsum von synthetischen Opioiden entscheidest, beachte folgendes:

  • If you have a synthetic opioid: Be sure to use a drug checking service to make sure which substance it is.
  • Wenn du keine Möglichkeit zum Drug Checking hast, teste eine geringe Menge vorsichtig an.
  • Konsumiere Substanzen nicht alleine und nicht genau gleichzeitig mit dem Rest der Gruppe, sodass im Notfall eine*r von euch die Rettung rufen kann.
  • Use gloves and a mask when handling, as well as a pad that you can clean or dispose of afterwards.
  • Nutze pharmazeutische Produkte (z.B. Fentanylpflaster) nur gemäß den Angaben in der Packungsbeilage bzw. ärztlicher Anordnung und wie von Arzt/Ärztin verschrieben.
  • Vermeide Mischkonsum: Die Kombination (davor, gleichzeitig und danach) zweier oder mehrerer „Downer“, wie Opioide, Schlaf- und Beruhigungsmittel, GHB und Alkohol erhöht die Risiken von Übelkeit, Erbrechen, Bewusstlosigkeit, Ersticken an Erbrochenem und Atemlähmung. Ein besonders hohes Überdosis-Risiko besteht bei Substanzen mit langen Wirkdauern – also etwa bei bestimmten Benzodiazepinen oder synthetischen Opioiden.
  • Die Gefahr einer Überdosierung ist nach längeren Phasen des Nicht-Konsums besonders hoch.

Risiken bestehen nicht nur für die potentiellen Konsument*innen, sondern auch für am Transport und der Herstellung beteiligte Personen. So können Gesundheitsgefahren durch die hochpotenten synthetischen Substanzen für beispielsweise Mitarbeiter der Post wie auch Beamte in der Strafverfolgung entstehen.

Viele synthetische Opioide unterliegen dem Suchtmittelgesetz. So zum Beispiel Fentanyl und seine Derivate, einige Nitazene (Isotonitazen, Protonitazen, Etazen, Etonitazepyn), U-47,700, AH-7921 sowie 2-Methyl-AP-237. Insbesondere ist der Erwerb, die Erzeugung, die Ein- und Ausfuhr, die Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe, Verkauf etc.) gerichtlich strafbar und kann Geld- und Freiheitsstrafen nach sich ziehen.

Other substances are subject to the New Psychoactive Substances Act (NPSG). Any person who intentionally produces, imports, exports or transfers or procures new psychoactive substances to be used by the other person or a third party to achieve a psychoactive effect in the human body is liable to prosecution.

Stand: Jänner 2025