Heroin kann angstlösend, schmerzstillend und entspannend wirken. Konsument*innen berichten von einem warmen und wohligen Gefühl, euphorischen Zuständen, von Visionen mit großer Komplexität und Klarheit, einer Erweiterung des geistigen Horizonts, von schönen und erschreckenden Bildern in einem Schwebestadium zwischen Wachheit und Schlaf.
Die entspannenden und euphorisierenden Zustände können von einer Reihe negativer Erscheinungen begleitet werden: geistige Beeinträchtigungen wie Verwirrung, Desorientierung, Erinnerungslücken, verwaschene Sprache sowie Koordinationsstörungen, extreme Verstopfung, eine Verringerung der sexuellen Lust und (durch die Dämpfung des Husten- und Atemzentrums) eine mitunter starke und lebensbedrohliche Reduktion der Atemfrequenz auf 2-4 Atemzüge pro Minute können die Folge sein.
Durch seine chemische Struktur und seine hohe Fettlöslichkeit gelangt Heroin schneller als Morphin in das Gehirn. Die kurze Anflutungszeit bewirkt einen intensiven Rauschzustand oder „Kick“. Je schneller eine Substanz ins Gehirn gelangt, desto größer ist üblicherweise das Suchtpotenzial der Substanz. Im Organismus wird Heroin zu Morphin umgewandelt und schließlich über die Nieren ausgeschieden.
Regelmäßiger, mehrwöchiger Konsum von Heroin kann zu einer sogenannten „Toleranz“ gegenüber den schmerzstillenden, euphorisierenden und beruhigenden Wirkungen führen. Es muss mehr genommen werden, um die erwünschten Zustände wieder zu erreichen. Bei fortdauerndem Konsum reagiert der Organismus schließlich mit psychischer und körperlicher Abhängigkeit: obwohl die negativen Effekte immer deutlicher werden, ist das Verlangen nach den beruhigenden und euphorisierenden Wirkungen der Substanz ungebrochen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt kann man von einer Heroinabhängigkeit sprechen. Sobald sich eine Toleranz entwickelt hat und dem Körper nicht die notwendige Substanzmenge zugeführt wird, treten 8-12 Stunden nach der letzten Heroineinnahme Entzugserscheinungen ein.
Wird die Substanz nach einer längeren Konsumphase schließlich abgesetzt, reagiert der Organismus – der sich an die Zufuhr der körperfremden Stoffe gewöhnt hat – mit unangenehmen und häufig kaum zu ertragenden Entzugssymptomen (Schweißausbrüche und Kälteschauer, Augen und Nase rinnen, Erbrechen, Durchfall, Unruhe, Gereiztheit, Schwäche, Angst, depressive Zustände, schmerzhafte Krämpfe, Schlaflosigkeit und seltener auch Halluzinationen, psychotische Phasen und Krampfanfälle).
Unabhängig von der Dauer des Konsums – also auch schon beim ersten Mal – kann es beim Verwenden von bereits benützten Spritzen und Spritzenbesteck (wie Löffeln und Filtern) zur Übertragung von chronischen Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder HIV kommen.
- Erkrankungen der Lunge (wie z.B. Asthma)
- Da Leber und Nieren durch den Heroinabbau stark belastet werden, kann es bei Personen mit bereits bestehenden Leber- oder Nierenerkrankungen zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes kommen.
- Epilepsie
- während Schwangerschaft und Stillzeit
- Nimm nicht am Straßenverkehr teil, wenn du konsumiert hast.
- Heroin und andere Downer (z.B. Alkohol oder Benzodiazepine)
Die Wirkungen dieser Substanzen verstärken sich wechselseitig – die Gefahren einer Überdosierung oder Atemlähmung und in Folge Koma oder der Tod, steigen dadurch stark an. Ebenso erhöht die gleichzeitige Einnahme von Heroin und GHB das Risiko einer Atemlähmung stark. - Heroin und Kokain
Kombinationen von Kokain und Opioiden belasten den Körper durch ihre entgegengesetzte Wirkung auf den Organismus. Als unmittelbare Folgen können Atemnot sowie Herz-Kreislaufversagen eintreten.
- Die Kombination (davor, gleichzeitig und danach) zweier oder mehrerer „Downer“, wie Opioide, Schlaf- und Beruhigungsmittel, GHB und Alkohol erhöht die Risiken von Übelkeit, Erbrechen, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung. Ein besonders hohes Überdosis-Risiko besteht bei Substanzen mit langen Wirkdauern – also etwa bei bestimmten Benzodiazepinen.
- Die Gefahr einer Überdosierung ist nach längeren Phasen des Nicht-Konsums und bei extrem „reinem Stoff“ besonders hoch.
- Im Gegensatz zum „Spritzen“ (Injizieren) ist das Rauchen oder Sniefen von Heroin mit etwas geringeren gesundheitlichen Risiken verbunden: die Menge kann besser reguliert werden, Infektionsrisiken – etwa für HIV und Hepatitis (Gelbsucht) sind sehr gering. Allerdings besteht auch beim gemeinsamen Benutzen von Röhrchen zum nasalen Konsum das Risiko einer Hepatitis-Infektion. Rauchen von Heroin kann zu einer Reizung der Atemwege führen, Sniefen zu Nasenschleimhautreizung.
- Intravenöser Konsum ist durch einen raschen und starken Wirkeintritt charakterisiert. Körperliche Toleranzbildung sowie psychische und physische Sucht treten bei dieser Konsumform daher rascher als bei allen anderen Einnahmeformen ein.
- Chronische Infektionskrankheiten wie Hepatitis und HIV können durch bereits benutzte Spritzen und Spritzbesteck leicht weitergegeben werden. Verwende bei i.v. Konsum frische Nadeln, Spritzen, Filter, Tupfer, destilliertes Wasser und Ascorbinsäure. In manchen Beratungsstellen, wie z.B. beim Jedmayer, kannst du gratis deine alten Spritzen gegen neue eintauschen.
- Die Flüssigkeit in der Spritze muss durchsichtig sein und darf keine Krümel oder Flocken enthält – Schmutz kann große gesundheitliche Komplikationen wie Herzkrankheiten, Abszesse und Embolien (plötzliches Verschließen der Blutgefäße) auslösen.
- Injiziere nicht in alte Einstichstellen und reinige die Haut zuvor immer mit einem Alkoholtupfer.
- Vor dem Injizieren musst du die Luft aus der Spritze herausdrücken.
Bei dieser Methode wird Heroin erhitzt und die dabei entstehenden Dämpfe mit einem Röhrchen inhaliert. Ein Stück Alufolie wird in der Mitte gefalten und das Heroin darauf gestreut. Es wird dann bei kleiner Flamme erhitzt, bis es sich verflüssigt und verdampft. Bei großer Flamme verbrennt jedoch das Heroin und die Alufolie wird porös.
Beim Rauchen – egal ob Heroin, Tabak oder Cannabis – werden Atemwege und die Lunge geschädigt. Ob weitere gesundheitliche Folgen durch den inhalativen Konsum von Heroin (wie z.B. Gehirnschäden) entstehen können, ist nach wie vor unklar.
Wenn du dich trotz gesundheitlicher und strafrechtlicher Gefahren dazu entscheidest, Heroin zu rauchen, solltest du folgende Regeln beachten:
- Nutze Drug Checking Angebote. Nur durch eine Analyse kannst du wirklich wissen, was du konsumierst, wie hoch der Wirkstoffgehalt ist und ob (gefährliche) Beimengungen dabei sind.
- Nimm zuerst nur einen kleinen Zug und warte die Wirkung ab, bevor du mehr rauchst.
- Teile dein Röhrchen nicht mit anderen, denn das kann ein Übertragungsweg für Krankheiten (Herpes, Hepatitis C, ev. HIV) sein.
- Benutze unbeschichtete Folie, dadurch entstehen beim Verdampfen weniger schädliche Dämpfe. Diese erhältst du zum Beispiel auch in Suchtberatungsstellen wie zum Beispiel dem Jedmayer.
- Die Kombination (davor, gleichzeitig und danach) von zwei oder mehreren Downer (wie Opioide, Schlaf- und Beruhigungsmittel, GHB und Alkohol) erhöht die Risiken von Übelkeit, Erbrechen, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung. Ein besonders hohes Überdosis-Risiko besteht bei Substanzen mit langen Wirkdauern – also etwa bei bestimmten Benzodiazepinen.
Heroin, dessen chemische Bezeichnung Diacetylmorphin ist, zählt zur Klasse der halbsynthetischen Opioide. Aus dem Saft der Mohnpflanze (Papaver Somniferum) wird mittels Destillationsverfahren die sogenannte Morphinbase extrahiert. Nach weiteren chemischen Prozessen, unter anderem durch Hinzufügen von Essigsäureanhydrid, entsteht schließlich Diacetylmorphin.
Illegales, nicht medizinisches Heroin – auch „H“, „Braunes“, oder „Gift“ genannt – wird in der Straßenzene vor dem Verkauf üblicherweise mit Substanzen wie Glukose, Kalk, Puderzucker oder Paracetamol gestreckt und weist daher einen relativ geringen Reinheitsgehalt von zwischen 15-45% auf.
Heroin wurde 1874 erstmals synthetisiert und 1898 von der pharmazeutischen Firma Bayer als Medikament zur Behandlung von Husten auf den Markt gebracht. Da Heroin zur Hustenbehandlung oral verabreicht wurde, wodurch es nur langsam ins Gehirn gelangt und eine nur schwache psychische Wirkung hat, wurde das große Suchtpotenzial dieser Substanz lange Zeit nicht erkannt. In den U.S.A. stieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Ablehnung des damals relativ weit verbreiteten nicht-medizinischen Konsums von Heroin, was 1912 schließlich zur Unterzeichnung des „Opiumabkommens“ führte. Das Opiumabkommen, ein Vorläufer des Opiumverbots, sah die „allmähliche Unterdrückung des Missbrauchs von Opium, Morphin, Kokain sowie solcher Verarbeitungen und Derivate dieser Stoffe, welche zu ähnlichen Missbräuchen Anlass geben oder Anlass geben können“ vor. 1920 traten 43 Staaten dem Opiumabkommen bei, 1961 wurde das Mohnstrohkonzentrat, Opium, Rohopium, Heroin, Methadon, Morphin und Codein in die New Yorker Suchtgiftkonvention aufgenommen.
Heroin ist im Suchtmittelgesetz (SMG) erfasst. Der Erwerb, der Besitz, die Ein- und Ausfuhr, die Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe und Verkauf) sind strafbar. Konsument*innen, die gegen das SMG verstoßen, haben mit einem verpflichtenden Besuch bei Amtsärzt*innen (in Wien: das Ambulatorium der Sucht- und Drogenkoordination) zu rechnen. Dort können in Folge gesundheitsbezogene Maßnahmen angeordnet werden und es kann mit einem Drogentest gerechnet werden. Hält man sich an diese Vorgaben, kommt es zu keinem Gerichtsverfahren.
Stand: 2012