MDPV bewirkt ein Hochgefühl bis hin zur Euphorie, bei großer Selbstsicherheit und dem Gefühl körperlicher Stärke ohne Hunger und Müdigkeit. User*innen berichten außerdem von gesteigerter sexueller Erregbarkeit, großer Redseligkeit sowie dem subjektiven Gefühl verbesserter Konzentrationsfähigkeit und Kreativität.

Die Wirkung von MDPV tritt bei nasalem Konsum nach etwa 5-20 Minuten, bei oralem Konsum nach 15-30 Minuten ein. Berichte über die Wirkdauer gehen stark auseinander: Je nach Konsumart (oral konsumiert wirkt MDPV länger) und Dosis dauert die Wirkung zwischen 2 und 7 Stunden an. Wobei viele User*innen berichten, dass – vor allem mehrfaches – „Nachlegen“ die Wirkung unverhältnismäßig stark verlängert. In diesem Fall können Nachwirkungen noch bis 48 Stunden nach dem Konsum spürbar sein.

MDPV wirkt bereits in sehr geringer Dosierung. Eine Überdosierung kann daher relativ leicht passieren und kann neben einem starken Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz (auch von Herzrhythmusstörungen wurde berichtet), Panikattacken und Verfolgungsgefühle auslösen. Von einigen Konsument*innen wurde dieser Zustand als lebensbedrohlich wahrgenommen.

Bei normaler Dosierung können unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Überhitzung mit starkem Schwitzen, Verspannungen der (Kiefer)muskulatur, Appetitlosigkeit, Verwirrung, Nervosität, Rastlosigkeit und Angstgefühle auftreten. Die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Wirkungen steigt mit der Dosis.

Die meisten User*innen berichten von einem starken Drang nachzulegen, sobald die Wirkung der ersten Dosis nachlässt; der eigentliche „Comedown“ von MDPV wird häufig als extrem unangenehm bis unerträglich (Depression, Paranoia, Schuldgefühle, quälende Schlaflosigkeit) beschrieben. Das führt bei einigen User*innen zum Kontrollverlust: Phasen von tagelangem MDPV-Konsum, ohne Schlaf und ausreichend Nahrung können zu Halluzinationen und psychotischen Zuständen führen.

MDPV zählt zu den sogenannten Research Chemicals, daher gibt es kaum wissenschaftliche Erkenntnisse über den Wirkmechanismus. Vermutlich hemmt MDPV die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin in die Nervenzellen. Das führt dazu, dass die nachgeschalteten Nervenzellen ständig von diesen beiden Botenstoffen angesprochen werden. Die Erhöhung der Dopaminkonzentration wirkt im Gehirn auf das sogenannte Belohnungssystem, eine Erhöhung der Noradrenalinkonzentration bewirkt im Allgemeinen eine sogenannte „Fight or flight“ (kämpfe oder flüchte)-Reaktion: Körper und Geist werden angeregt als müsse der Organismus eine akute Gefahrensituation bestehen.

MDPV zählt zu den sogenannten Research Chemicals und es gibt derzeit keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Langzeitfolgen des Gebrauchs. Von einem hohen psychischen Abhängigkeitspotential kann aber ausgegangen werden.

  • Herz- Kreislaufproblemen
  • Psychischen Problemen, Unruhe oder Ängstlichkeit
  • Leber- oder Nierenschäden
  • Schwangerschaft
  • Epilepsie

Wenn du MDPV trotz der damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren und Risiken konsumierst, solltest du – neben den allgemeinen Hinweisen zur Risk Reduction – folgende Regeln beachten:

  • MDPV ist sehr potent. Beginne daher immer mit einer minimalen Menge um eine Überdosierung zu vermeiden. Verwende eine Waage.
  • Nutze die Möglichkeit, die Substanz analysieren zu lassen.
  • Vermeide es, nachzulegen. Bei MDPV kann Nachlegen eine möglicherweise unerwünscht lange Wirkdauer verursachen; besonders negative (Nach)wirkungen können verstärkt und verlängert werden.
  • Konsumiere nie MDPV, um den Hangover erträglicher zu machen. Der Hangover wird dadurch nur schlimmer und zieht sich länger hin.
  • Lege Konsumpausen ein, um eine psychische Abhängigkeit zu vermeiden.
  • Kombiniere MDPV nicht mit anderen Substanzen oder Medikamenten, insbesondere nicht mit anderen Stimulanzien (dazu gehört auch Koffein).
  • Achte darauf, genug zu essen (leichte Speisen, Obst) und zu trinken (aber nicht mehr als 0,5l pro Stunde).
  • Lege Ruhe-/Abkühlpausen ein.
  • Wenn du MDPV nasal konsumierst, verwende keine Geldscheine und teile dein Röhrchen nicht mit anderen. Es besteht die Gefahr einer Infektion (Herpes, Hepatitis C, HIV).
  • Achte auch unter dem Einfluss von MDPV auf Safer Sex.

MDPV ist ein vollsynthetisches Amphetaminderivat, das etwa seit 2005 als Research Chemical erhältlich ist. Es tauchte als Inhaltsstoff von sogenannten „Badesalzen“ auf und wurde auch als „synthetisches Kokain“ beworben. Chemisch ist es eng verwandt mit Pyrovaleron, welches in den 1960ern als medizinisches Psychostimulans entwickelt, bald aber wegen des Missbrauchs- und Abhängigkeitspotentials vom Markt genommen wurde. Vom chemischen Aufbau her ist MDPV dem MDMA ähnlich, die Wirkung hingegen ähnelt mehr der von Amphetamin, Methylphenidat („Ritalin“) oder Kokain.  Informationen über Dosierung und Wirkung beruhen auf User*innenberichten. MDPV wird üblicherweise nasal oder oral konsumiert. Die Wirkung und die Dauer der Effekte werden von der Konsumform beeinflusst. MDPV ist sehr potent: übliche Dosierungen liegen im Bereich von 3 mg (leichte Wirkung) – 15 mg (starke Wirkung).

MDPV ist seit Juni 2019 im Suchtmittelgesetz erfasst. Der Erwerb, der Besitz, die Ein- und Ausfuhr, die Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe und Verkauf) sind strafbar. Konsument*innen, die gegen das SMG verstoßen, haben mit einem verpflichtenden Besuch bei Amtsärzt*innen (in Wien: das Ambulatorium der Sucht- und Drogenkoordination) zu rechnen.  Dort können in Folge gesundheitsbezogene Maßnahmen angeordnet werden und es kann mit einem Drogentest gerechnet werden. Hält man sich an diese Vorgaben, kommt es zu keinem Gerichtsverfahren.

Stand: 2019